HUDE Es muss im vergangenen Sommer passiert sein. Der dreijährige Eselhengst „Leonardo“ stand auf der Weide seiner Besitzer, der Familie Philipp, gemeinsam mit der 22 Jahre alten Ponystute „Änni“, als seine Triebe mit ihm durchgingen. Die Familie aus Vielstedt (Gemeinde Hude) merkte damals nichts von dem Zeugungsakt, aus dem jetzt nach elf Monaten ein „Ponsel“ – halb Pony, halb Esel – namens „Lilli“ hervorgegangen ist.
Besonders liebevoll war die Deck-Aktion indes bestimmt nicht. „Esel vergewaltigen geradezu“, sagt die 39 Jahre alte Astrid Philipp. „Leonardo“ muss sich also regelrecht in „Ännis“ Genick festgebissen haben. So verwundert es nicht, dass die Mutter den Vater nicht mehr sehen möchte. Leonardo steht jetzt auf einer Nachbarweide. Gesehen hat der Esel die Frucht seines persönlichen Sommermärchens noch nicht.
Und dabei ist „Lilli“ äußerst süß anzuschauen. Nicht nur die Kinder von Astrid und Markus Philipp, Mark-Laurin (7), Marie-Pauline (5) und Marten-Louis (4), fahren auf das „Ponsel“ ab. „Ganz Hude scheint in Aufruhr zu sein“, sagt Astrid Philipp, „viele Leute kommen zu Besuch, um ,Lilli‘ zu sehen.“
Was sie zu Gesicht bekommen, ist beim ersten Hinsehen ein einfaches graues Eselfohlen. Erst beim zweiten Anblick erkennt der Betrachter einen Ponyschweif. „Außerdem ist das Fell so weich wie das eines Ponys, und die Beine sind wesentlich länger als die von einem Esel“, erklärt Astrid Philipp die Unterschiede zu einem reinen Esel. Ein Geheimnis berge das Tier aber noch: „Wir wissen nicht, ob es ,I-A‘ sagt oder wiehert.“
Dem Tierarzt, der vor sechs Wochen überhaupt erst feststellte, das „Änni“ trächtig war, sei solch eine Mischung bisher noch nicht untergekommen, erzählt die 39-Jährige. Kreuzungen von Pferden und Eseln, so genannte Maulesel, kommen häufiger vor und werden auch gezüchtet.
Als die Philipps erfuhren, dass „Änni“ trächtig ist, deutete sofort alles auf den Esel „Leonardo“ als Vater hin. Denn obwohl die Philipps insgesamt zirka 20 Tiere auf ihrem Grundstück beherbergen – das einzige Lebewesen, das in der Lage gewesen wäre, sich „Änni“ derart zu nähern, war „Leonardo“. Zumal das zweite Pony der Philipps ein Wallach ist.
Jetzt befürchtet die Familie, dass der graue Casanova sich auch der Pferdestute „Eleonor“ unzüchtig genähert haben könnte. Die kleine Marie-Pauline will etwas gesehen haben. Dem bunten Treiben des „Ponsel“-Vaters hat die Familie aber schon vor der Geburt von „Lilli“ ein Ende gesetzt. „Leonardo“ wurde kastriert.
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