Bremen Senat und Schausteller in Bremen haben sich auf ein Konzept für einen dem Freimarkt ähnlichen „temporären Vergnügungspark“ unter Corona-Bedingungen im Oktober geeinigt. Zentrale Eckpunkte sind eine Beschränkung auf gleichzeitig 6.000 Besucher auf dem Platz, ein Alkoholverbot und wirtschaftliche Hilfen für die Schausteller, die aufgrund der Regeln Einnahmeausfälle hinnehmen müssen. „Ich bin froh, dass die Schaustellerinnen und Schausteller sich in dieser schwierigen Zeit bereiterklärt haben, diese dem Freimarkt ähnliche Veranstaltung auf die Beine zu stellen“, sagte am Freitag Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). Der Verein der Schausteller und Marktkaufleute versprach unter dem Motto „Ischa Freipaak“ einen gelungenen Ersatz für die ganze Familie. Das traditionelle Motto lautete bisher „Ischa Freimaak“.
Konkret ist nun vom 2. Oktober bis zum 1. November ein Freizeitpark geplant, bei dem sich an den ansonsten schon am Dienstag vom Senat verkündeten Eckpunkten nach den Gesprächen mit den Schaustellern nichts ändern soll. Dazu gehören ein eingezäuntes Veranstaltungsgelände mit Zugangskontrollen sowie ein Areal ohne Festzelte und mit weniger Fahrgeschäften. An Engstellen sollen Masken getragen werden, Marktschluss ist um 22 Uhr. Angedacht wird ein Eintrittspreis für das Gelände, der für Kinder ein Euro und für Erwachsene das Doppelte betragen könnte.

Kritik gab es in den vergangenen Tagen aus den Reihen der Schausteller vor allem am Alkoholverbot. Trotzdem sind sie nun bereit, den Vergnügungspark zu organisieren. „Wir wollen beweisen, dass Corona und Rummel sich nicht ausschließen“, sagte die Geschäftsführerin der Veranstaltungsgesellschaft Bremer Schausteller, Bettina Robrahn-Böker.
Susanne Keuneke vom Verband der Schausteller und Marktkaufleute ergänzte: „Mit dem temporären Freizeitpark werden wir zeigen, dass wir unseren Beruf mit den notwendigen Hygienekonzepten vereinbaren können.“ Maßgeblich für diese Entscheidung sei das Signal des Senats gewesen, gemeinsam mit den Schaustellern zurück zur Normalität zu kommen. Sie sprach auch von einer „Testphase“, die zeigen werde, ob der Bürger überhaupt eine Kirmes unter Corona-Einschränkungen wolle.
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Damit das auch wirtschaftlich einigermaßen funktionieren kann, will der Senat den Schaustellern finanziell helfen. So will die Stadt den Marktbeziehern die Flächen kostenlos überlassen sowie veranstaltungsbezogene und durch das Hygienekonzept ausgelöste Kosten übernehmen. Marketingaktivitäten sollen ausgeweitet werden. Der Senat geht in diesem Zusammenhang von Gesamtkosten in Höhe von bis zu 800.000 Euro aus.
„Ein Freizeitpark unter Corona-Bedingungen ist wirtschaftlich eine große Herausforderung für die Schausteller“, sagte Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). Ohnehin sei die Berufsgruppe aufgrund der Corona-Beschränkungen besonders gebeutelt: „Das sind die, die als Erste raus waren und als Letzte wieder reinkommen.“ Insgesamt ist sie optimistisch, dass der Infektionsschutz auf dem Rummel wirkt: „Im Einzelhandel funktioniert das auch.“