Oldenburg Die Aktionäre der Oldenburgischen Landesbank (OLB) haben im Zuge der Übernahme durch die Bremer Kreditbank (BKB) – wie erwartet – sechs neue Anteilseignervertreter in den zwölfköpfigen Aufsichtsrat gewählt. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am Freitag in Oldenburg erhielten Axel Bartsch, Chris Eggert, Dr. Wolfgang Klein, Jenny Lutz, Jutta Nikolic und Jens Rammenzweig jeweils mehr als 99,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Mehrere der rund 200 anwesenden Kleinaktionäre äußerten allerdings Kritik an Wahl und Kandidaten.
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Ein klares Ergebnis war erwartet worden, weil der neue Hauptaktionär BKB mehr als 95 Prozent der Anteile an der OLB hält. Bis auf den Unternehmensberater und früheren Postbank-Chef Klein, der am Freitag nicht anwesend war, sind die übrigen fünf gewählten Aufsichtsräte für die BKB tätig. Die BKB hatte bereits am 7. Februar angekündigt, die OLB-Anteile komplett übernehmen zu wollen und die noch verbliebenen Kleinaktionäre durch einen „Squeeze-Out“ auf der nächsten Hauptversammlung, die wohl im Mai stattfinden wird, hinausdrängen zu wollen.
Zum neuen OLB-Aufsichtsratsvorsitzenden wählte das Kontrollgremium BKB-Vorstandschef Bartsch. Er löst Rainer Schwarz, langjähriger Manager beim früheren OLB-Großaktionär Allianz ab, der wie die übrigen bisherigen Anteilseignervertreter sein Mandat mit Wirkung zum Ablauf des Aktionärstreffens niedergelegt hatte.
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Von mehreren Kleinanlegern gab es allerdings Kritik. So monierte Adolf Fugger, dass „sechs hochqualifizierte Persönlichkeiten“, darunter etwa der frühere EWE-Chef Dr. Werner Brinker, überwiegend durch „Newcomer“ ersetzt werden sollen, die nahezu allesamt für die BKB tätig sind und über wenig bis keine Erfahrung in Sachen Aufsichtsratstätigkeit verfügten. Zudem kritisierte er, dass mehrere BKB-Vertreter bei ihrer Vorstellung angegeben hatten, dass sie sich auf die Unterstützung des Vorstands freuen würden. „Es ist nicht die Aufgabe von Aufsichtsräten, mit dem Vorstand freundlich zusammenzuarbeiten, sondern ihn zu beaufsichtigen und zu kontrollieren“, kritisierte Fugger.
Schwarz wies die Kritik zurück. Es sei ein „üblicher und unspektakulärer Vorgang“, dass es bei einem Wechsel der Eigentümerverhältnisse zu einer Neubesetzung des Aufsichtsrats komme. OLB-Vorstandschef Patrick Tessmann wies Kritik an der Qualifikation der Kandidaten zurück. Sie seien alle schon seit Jahren im Bankbereich tätig und verfügten sowohl über fachliche Erfahrung als auch langjährige Führungserfahrung.
Dr. Joachim Asendorf von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisierte den geplanten „Squeeze-Out“. „Das wirkt wie eine Enteignung“, sagte er. Fragen zu diesem Thema ließ Schwarz in seiner Funktion als Versammlungsleiter indes nicht zu, da allein die Neuwahl der Aufsichtsratsmitglieder auf der Tagesordnung der Versammlung stehe.