Löningen Als Spezialist für einbaufertige Lösungen aus Blech hat sich das Löninger Unternehmen Graepel weltweit erfolgreich am Markt etabliert. 700 Mitarbeiter sind an fünf internationalen Standorten tätig. Zunächst als Vertriebs- und Versandbüro gegründet, wurde die Graepel North America Inc (GNA) in Omaha im Bundesstaat Nebraska seit 2009 zur Produktionsstätte ausgebaut.
Mit Mark Zumdohne, dem Geschäftsführer der Graepel North America, hat das Löninger Unternehmen in den vergangenen Monaten die Idee entwickelt, das Modell der dualen Ausbildung auch in den USA aufzubauen und anzubieten – und bewirbt sich damit um den Preis für Innovative Ausbildung (PIA) der NWZ. Mit dem Wettbewerb sollen Unternehmen aus dem Oldenburger Land gewürdigt werden, die in Sachen Ausbildung mehr tun als üblich.
Und darum geht es konkret bei dem Projekt „Duale Ausbildung in den USA“: In den vergangenen Monaten wurden vor Ort in Omaha bereits diverse Gespräche mit der Außenhandelskammer (AHK) beziehungsweise der German American Chamber of Commerce bezüglich deren „ICATT“-Programm zur weiteren Unterstützung geführt. Auch verschiedene Investitionen, etwa in eine Ausbildungswerkstatt, sind bereits erfolgt.
Nachdem Graepel bereits in den vergangenen Jahren immer wieder Auszubildende und Kollegen etwa in Praktikumsphasen zur Unternehmensschwester in die USA geschickt hatte, geht die Firma nun neue Wege. Zwei junge Menschen haben am 1. Oktober bei der GNA ihre Ausbildung zum Industriemechaniker (Advanced Manufacturing Technician) gestartet. Neben der praktischen Ausbildung im Betrieb der Graepel North America erfolgt eine theoretische Ausbildung am MCC Metropolitan Community College in Omaha.
„Diese Ausbildung entspricht der deutschen Version und der Abschluss wird in Deutschland und den USA anerkannt“, sagt Graepel-Personalleiter Ralf Sieverding. „Durch einen intensiven Austausch, vor allem auch der Auszubildenden in den USA und Deutschland, wollen wir das Verständnis füreinander, die Sprache und natürlich auch das Know-how weiterentwickeln.“
Für alle bei Graepel sei dies ein vollkommen neuer Schritt. „Die Ausbildung hat bei uns seit jeher einen hohen Stellenwert, und wir hoffen, dass das Modell auch von anderen amerikanischen Firmen angenommen wird“, sagt Sieverding. „Wir freuen uns auf die Herausforderungen und sehen hier große Chancen, um auch auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt Fachkräfte zu entwickeln und zu halten.“ Bereits für das kommende Jahr sei erstmals der Austausch einiger Azubis geplant.
Insgesamt sind bei Graepel nach Unternehmensangaben kontinuierlich etwa 30 Jugendliche in einem Ausbildungsverhältnis. Aktuell bildet das Löninger Unternehmen in zehn Berufen aus – von der Fachkraft für Lagerlogistik, über Mechatroniker und Werkzeugmechaniker bis zum Informatikkaufmann.