Berlin Um Plastikmüll zu vermeiden, fordern Umweltverbände drastische Maßnahmen. Über eine strikte Regulierung und Verbote müssten Kunststoffproduktion und -verbrauch massiv reduziert werden, erklärten Naturschutzorganisationen wie der BUND, Greenpeace und die Deutsche Umwelthilfe am Mittwoch in Berlin.
Zu einem Forderungskatalog an die Bundesregierung zählt eine Abgabe auf besonders umweltschädliche Einwegartikel wie Plastiktüten, Einwegplastikflaschen und Coffee-to-go-Becher. Ein angemessener Betrag für eine Abgabe sollte mindestens 20 Cent betragen.
Plastik sei eine der größten und sichtbarsten ökologischen Belastungen und überschwemme die Umwelt – an Land, im Meer und in der Luft, so die Verbände. „Plastikvermeidung ist Klimaschutz“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch. Um die Plastikflut zu stoppen, müsse die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick kommen, bisherige Maßnahmen der Politik reichten nicht aus. So sollten Einweg- und Verpackungsprodukte in einem verbindlichen Zeitrahmen durch Mehrweg ersetzt und Mikroplastikanwendungen verboten werden.
Resch sagte, Plastikflaschen oder Getränkekartons müssten verboten werden. Über Getränkeverpackungen hinaus müssten verbindliche Mehrwegquoten auch für Verkaufs-, Transport- und Versandverpackungen festgelegt werden.
Die verschwenderische Nutzung und das unachtsame Wegwerfen müssten gestoppt werden, sagte Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Die Umweltverbände sind auch für Geschwindigkeitsbegrenzungen und Gewichtsreduzierungen bei Autos bis hin zu einem SUV-Verbot, um den Reifenabrieb zu reduzieren. Durch Reifenabrieb fielen jedes Jahr Tausende Tonnen Mikroplastik an. BUND-Experte Rolf Buschmann sagt. Schwere SUVs hätten einen erheblichen Anteil.
Gefordert wird auch ein Ziel zur Abfallvermeidung bis 2030. Deutschland müsse deutlich nachbessern, heißt es in einem Papier. Hier seien die Mengen an Verpackungsmüll von Jahr zu Jahr gestiegen, auf 227 Kilogramm pro Kopf. Für Verpackungsabfall sollte ein Vermeidungsziel von maximal 90 Kilo pro Kopf und Jahr ab 2030 festgelegt werden. „Die Zukunft ist unverpackt“, sagte Greenpeace-Chef Martin Kaiser. Zudem müsse es eine gesetzliche Schadenhaftung durch Firmen nach dem Verursacherprinzip geben. Die Verbände fordern auch einen Stopp von Plastikmüllexport.