OLDENBURG Bernd Kütscher forderte von den Kollegen Flexibilität. Ein Preiskampf mache keinen Sinn.
Von Jörg Schürmeyer OLDENBURG - „Die Welt verändert sich rasant“, sagt Bernd Kütscher, „doch weite Teil des Bäckerhandwerks haben noch nicht darauf reagiert“. Einen Appell, sich den verändernden Märkten anzupassen, richtete der Direktor der Bundesfachschule des Deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim am Dienstag an rund 300 Bäcker, die auf Einladung der Bäko Weser-Ems eG am Innungs-Forum für das backende Handwerk in Oldenburg teilnahmen.
So habe die Globalisierung auch die Essgewohnheiten verändert. Der Trend gehe hin zu Ethnic Food (Essen beim Italiener oder Chinesen), Food to go (Essen zum Mitnehmen) und Fast Food.
Während Discounter und SB-Bäcker von dieser Entwicklung profitieren, gehöre das Bäckerhandwerk zu den Verlierern. Über den Preis der Entwicklung entgegenzuwirken, mache keinen Sinn, schließlich sei der Discount etwa im Brotbereich 45 Prozent günstiger als der Bäcker. „Die entscheidende Frage ist, was kann der Bäcker dem Kunden bieten, damit sich für ihn Umweg und Mehrpreis lohnen“, so Kütscher.
Eine Chance liege in Qualität und Frische. „Es kann nicht sein, dass es sonntags die frischesten Brötchen an der Tankstelle gibt“, forderte Kütscher die Bäcker zu mehr Flexibilität auf. Auftrumpfen könne das Bäckerhandwerk auch durch Regionalität. „Man muss diese Regionalität aber auch leben, etwa indem man das Wappen der Stadt in sein Logo integriert oder heimische Vereine unterstützt.“ Zudem riet er den Bäckern, sich zu positionieren, etwa als Bio- oder Holzofenbäcker auch einmal Mut zu ungewöhnlichen Ideen zu haben, und den persönlichen Kontakt zum Kunden noch stärker als Vorteil zu begreifen.