Rodenkirchen Die Landschaft der Wesermarsch ist fortlaufenden Veränderungen unterworfen, und mit ihr die Tierwelt. Das lässt sich auch am Streckenbericht ablesen, den Kreisjägermeister Bernhard Martens am Dienstagabend der Mitgliederversammlung der Kreisjägerschaft vorlegte.
Füchse bleiben stabil
Die Zahl der geschossenen Feldhasen ist auf den Tiefststand von 1432 gesunken und damit nur noch etwas mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der 618 Hasen, die als Fallwild ihr Leben ließen – beispielsweise im Straßenverkehr. Die Zahl der geschossenen Füchse dagegen ist mit 649 in etwa stabil und liegt bei fast der Hälfte der Zahl der geschossenen Hasen. Vor fünf Jahren waren noch 2782 Hasen geschossen worden – doppelt so viele wie jetzt – , während die Zahl der geschossenen Füchse 642 betrug – fast genau so viele wie jetzt.
Vor 25 Jahren, erinnerte Bernhard Martens die in der Markthalle Rodenkirchen versammelten Jäger, betrug die Hasenstrecke noch 9200 Tiere.
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Im Gespräch mit der Nordwest-Zeitung begründet Bernhard Martens diese Entwicklung mit den Monokulturen auf den Feldern: Früher standen viel mehr Kräuter zwischen den Grashalmen; sie seien wie eine Apotheke für den empfindlichen Hasen. Nun müsse er ohne diese Aufbaupräparate aus der Natur auskommen, was ihn anfälliger mache, erläutert Bernhard Martens. Außerdem finden Hasen durch häufigeres Mähen weniger Deckung.
Dennoch sei eine Bejagung dieser Tierart erforderlich, wenn auch nur eine schonende. Grundlage für die Bejagung ist der Abschussplan, der für jeweils drei Jahre vom Jagdbeirat des Landkreises beschlossen wird, dem der Kreisjägermeister vorsitzt. Dem Beirat gehören auch die untere Jagdbehörde der Kreisverwaltung sowie Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände an.
Hirsch unter Kühen
Beim Rehwild sind die Waidgesellen im Jahr zwei des aktuellen Abschussplans im Rückstand, wie Bernhard Martens weiter sagte. Genau 600 Tiere trabten den Jägern vor die Flinten, etwa so viele wie in den vergangenen Jahren. 225 Rehe kamen als Fallwild um, davon 175 im Straßenverkehr. Auch einen Hirsch erlegten die Jäger, was in der Wesermarsch nur alle paar Jahre vorkommt: Das Tier war zusammen mit zwei Artgenossen aus einem Gehege in der Gemeinde Jade entkommen und hatte sich anschließend einer Kuhherde angeschlossen und diese drangsaliert.
Ausgebüxte Hirsche sind aber nicht das größte Problem der Landwirtschaft mit dem hiesigen Wildbestand. Dieses größte Problem hat Flügel und Federn. Bisher dürfen die Jäger nur Graugänse, Nilgänse und Kanadagänse schießen, was ihnen im vergangenen Jagdjahr 2018/19 insgesamt 1557 Mal gelang. Wegen des milden Winters machen es sich diese Zugvögel in der Wesermarsch gemütlich und bleiben einfach, anstatt – wie früher – weiter gen Süden zu fliegen. Die Jäger wünschen sich eine Ausweitung Jagdrechts auf die Saat- und Blässgänse sowie auf die Nonnengänse, um die Schäden für die Landwirte begrenzen zu können. „Die Arten sind nicht bedroht, deshalb müssen sie auch nicht unter Schutz stehen“, sagte Martens.
Wildenten im Sinkflug
Leicht im Sinkflug sind dagegen seit einigen Jahren die Abschusszahlen bei den Wildenten. Das erklärt der Kreisjägermeister mit den häufiger wechselnden Wasserständen von Gräben, an denen die Enten brüten, aber auch mit der Zunahme von Beutegreifern. Auf niedrigem Niveau stabil sind die Fasanen, von denen im vergangenen Jagdjahr 262 auf der Strecke blieben. Ein wesentlicher Grund ist die hohe Kükensterblichkeit infolge des Insektenrückgangs.
Insgesamt 2915 Rabenkrähen fielen im vergangenen Jagdjahr den Waidgesellen zum Opfer. Obwohl die schlauen Vögel mittlerweile revierübergreifend bejagt werden, war die Zahl niedriger als in den Vorjahren. 156 Kormorane ließen ihr Leben, etwa so viele wie im Vorjahr. Die Jäger hoffen, dass die Ausnahmegenehmigung für den Abschuss dieses Vogels verlängert wird.