Brake /Golzwarden /Hamburg Aus Protest gegen die Umwelt- und Agrarpolitik haben sich am Donnerstag Tausende Landwirte aus ganz Norddeutschland auf den Weg nach Hamburg gemacht. In der Hansestadt beraten die Umweltminister der Länder über strengere Vorschriften zum Natur- und Artenschutz.
Ein Aktionsbündnis aus Bauern, Schäfern und Jägern forderte die Minister auf, mehr auf Freiwilligkeit zu setzen. „Kooperation statt Verbote - Dialog statt Kooperation“ - so lautet die Überschrift einer Resolution, die das Bündnis Forum Natur den Ministern übergeben wollte. Dabei geht es unter anderem um den Schutz des Grundwassers, den Insektenschutz, den Einsatz von Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat und das Wolfsmanagement.
Verkehrschaos in Hamburg
Rund um Hamburg sammelten sich die Demonstrationsteilnehmer mit ihren Treckern und machten sich hupend auf den Weg in die Stadt. Die Polizei sperrte mehrere Straßen in der Innenstadt. Die Bauern stellten ihre Schlepper teilweise auf den Fahrbahnen ab, die Polizei war bemüht trotzdem einen Weg für den übrigen Verkehr frei zu halten. Besonders betroffen war der Bereich Dammtor/Stephansplatz und Gorch-Fock-Wall. Der Busverkehr wurde erheblich gestört. Die Hochbahn meldete Verspätungen bis zu 50 Minuten, auch für den Linienbetrieb in Altona und Finkenwerder. Bereits am Morgen hatten die Beamten nach Angaben des Lagedienstes in Kiel Trecker von der Autobahn A23 Heide-Hamburg geholt, die dort unterwegs waren.
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Mehr als 1000 Traktoren brachen am Morgen allein in Niedersachsen auf. Dabei kam es mehrfach zu Störungen im Berufsverkehr. Im Landkreis Harburg zählte die Polizei eine kilometerlange Kolonne von rund 700 Fahrzeugen, die von Buchholz in Richtung Harburg fuhren. Die Polizei mit weiteren Behinderungen im Berufsverkehr bei der Rückfahrt der Traktoren am Nachmittag.
Mit der Fähre über die Weser
Hunderte Landwirte aus dem Nordwesten hatten sich bereits in der Nacht auf den Weg nach Hamburg gemacht. Da die Traktoren nicht durch den Wesertunnel fahren durften, war in der Nacht zu Donnerstag viel Betrieb am Fähranleger in Golzwarden. Ab 2 Uhr nachts brachten Peter Schultze, Kapitän der Weserfähre, und seine Mitarbeiter rund 250 Trecker von Golzwarden nach Sandstedt.
Nach einem Bericht von „Nonstop News“ passten jeweils 10 bis 15 Trecker auf die Fähre. Mehr als 15 Fahrten seien nötig gewesen, um alle Trecker über die Weser zu bringen. Am frühen Donnerstagmorgen konnte der Konvoi seine Fahrt nach Hamburg fortsetzen. Auch der Donnerstagabend wird für die Fährmitarbeiter noch einmal arbeitsreich: Dann müssen alle Traktoren wieder mit dem Schiff zurück nach Golzwarden gebracht werden.