Vechta /Wesermarsch Eigentlich bietet diese Geschichte genügend Stoff für ein gutes Drehbuch: Juliane Müller vom Reitverein Ovelgönne hat am Wochenende beim Jugendchampionat Vechta im Oldenburger Pferdezentrum den Titel in der Dressurprüfung der Klasse A** gewonnen (die NWZ berichtete). Die ohnehin schon tolle sportliche Leistung ist ein ganz besonderer Erfolg für die junge Oldenbrokerin. Sie feierte ihren Sieg ausgerechnet beim letzten gemeinsamen Turnierauftritt mit ihrem Pony Curt P.
Enge Bindung
Drei Jahre lang hat sich die 15-jährige Schülerin des Gymnasiums Brake um Curt P gekümmert und mit ihm Erfolge und Misserfolge erlebt. Dabei entstand eine enge Bindung. „Er ist mein bester Freund. Wir sind unzertrennlich“, sagt Juliane. Aber demnächst wird er verkauft – aus einem ganz einfachen Grund: „Ich bin zu groß für ihn geworden“, sagt Juliane – und dabei schwingt eine große Portion Wehmut in ihrer Stimme mit.
Der Umstieg vom Pony aufs Großpferd ist eine Umstellung für junge Reiter und Reiterinnen – das weiß Juliane. „Vielleicht werde ich wieder von vorne anfangen müssen“, sagt sie. Aber noch genießt sie die verbleibende Zeit mit Curt P. Die junge Sportlerin, die ihre Reitkappe immer ein wenig tiefer ins Gesicht gezogen trägt als ihre Konkurrenten, hat noch keinen neuen Partner gefunden. „Meine Eltern und ich werden uns erst einmal in Ruhe umschauen. Entschieden wird dann später.“
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Neuanfang
Ihren Neuanfang wird sie mit dem Selbstbewusstsein einer Siegerin vorbereiten können. In Vechta gewann sie mit der Wertnote 7,80 vor Lea Bührmann aus Großenkneten (7,70) und Nele Osmers aus Bad Zwischenahn (7,6). Julia Berger vom RV Ovelgönne belegte im Finale der zehn Besten Platz sechs mit der Wertnote 7,30.
Juliane gibt zu, dass sie schon ein wenig gehofft hatte, ganz vorne zu landen. Schließlich hatte sie im vergangenen Jahr nach einer tollen Qualifikation „nur“ Platz sechs im Finale belegt. „Aber ich habe mir keinen Druck gemacht. Ich bin ganz locker an die Sache herangegangen und wollte die Prüfung einfach genießen.“ Ihre Gelassenheit übertrug sich auf ihr Pony – und die Richter waren vom harmonischen Auftritt des unzertrennlichen Duos auf Oldenbrok begeistert.
Juliane war nicht die einzige Dressurreiterin aus der Wesermarsch, die sich für ein Finale qualifizierte. Johanna Hänsel vom Jader Reitclub landete im Finale der Dressurprüfung der Klasse L* mit Baris Sun Beauty und der Wertnote 6,70 auf Rang sieben.
Auch Springreiter Claas Jüchter vom Stedinger Reit- und Fahrverein Sturmvogel Berne bestätigte in Vechta sein Talent. Er platzierte sich im Finale der Springprüfung der Klasse L mit Stechen gleich zweimal: Mit Landora belegte er in der Zeit von 52,22 Sekunden und vier Fehlerpunkten Platz vier. Zusammen mit La Le Lu war er nur unwesentlich schwächer. Die beiden absolvierten den Parcours in 53,64 Sekunden bei einem Abwurf und landeten auf Rang sechs.
In der kombinierten Prüfung der Klasse E ritten zwei Sportlerinnen aus Ovelgönne vorne mit. Julia Berger belegte auf Revanche Platz vier (Gesamtnote: 15). Vereinskollegin Mia-Feline Schilling rangierte mit Gina und der Gesamtnote 14,40 auf Rang sechs.
Moorriem Zweiter
Die L-Gruppe der Moorriemer Voltigiererinnen, Moorriem I, belegte unterdessen Platz zwei mit der Wertnote 4,9. Nur die Grüppenbührenerinnen waren besser. „Das war ein guter Saisonabschluss“, sagte Trainerin Alina Lüerßen. Die Pflicht sei zwar etwas wacklig gewesen, „aber die Kür war sehr gut“.
Die gute Platzierung hat Geschmack auf mehr gemacht: „Im kommenden Jahr wollen wir Erster in Vechta werden“, sagt Alina Lüerßen und kündigt schon einmal an, dass im Winter weiter fleißig trainiert werde, „damit dann auch die Pflicht besser klappt“.
Beste Ponyspielmannschaft aus der Wesermarsch war das Team des Stedinger Reit- und Fahrvereins Sturmvogel Berne. „Beim Landesturnier in Rastede sind wir Fünfter geworden. Unser Ziel war es, auch in Vechta mindestens Fünfter zu werden. Wir sind also sehr zufrieden“, sagt Trainerin Simone Otten. Knapp hinter den Bernern landete die erste Mannschaft des RV Ovelgönne auf Rang fünf. Ovelgönnes zweites Team belegte Rang acht.
In der Dressurprüfung der Klasse A* für Mannschaften belegte der Kreisreiterverband Wesermarsch mit Johanna Hänsel, Juliane Müller, Mia-Feline Schilling und Herdis Hashagen Platz fünf. In der Mannschaftsspringprüfung der Klasse A* musste sich der Nachwuchs aus der Wesermarsch mit Hiske Harms-Herrmann, Marianna Uhlhorn, Nina Rohde und Luise Wichmann mit Rang vier zufriedengeben.