Stollhamm Das Klootschießerleistungsstentrum in Stollhamm – eine Weltneuheit – nimmt Gestalt an. Das Stahlgerüst für die überdachte Anlaufbahn steht. Ende April soll die knapp 100 000 Euro teure Anlage eingeweiht werden.
In Gummistiefeln besichtigte jetzt der Vorsitzende des Klootschießerkreises 1 Butjadingen, Siegfried Hodel aus Burhave, die Baustelle auf dem Stollhammer Sportplatz. Der ist so matschig, dass ein Klootschießer-Training zurzeit nicht möglich wäre. Das geht seit Jahren so. Deshalb hatte Siegfried Hodel nach dem verregneten Herbst 2017 die Idee einer überdachten Anlaufbahn entwickelt.
Zunächst stieß der 72-jährige Kreisvorsitzende auch in den eigenen Reihen auf einigen Bedenken, zumal er neben der 30 Meter langen Anlaufhalle eine Anlage zur elektronischen Weitenmessung einplante. Mittlerweile weicht bei vielen Friesensportlern die anfängliche Skepsis der großen Freude darauf, bald witterungsunabhängige Trainingsmöglichkeiten vorzufinden. Das Bauwerk hat Kontur bekommen: 30 Meter lang, 3 Meter breit und 3,40 bis 4,50 Meter hoch.
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Dach aus Trapezprofilen
Das Dach wird aus Trapezprofilplatten bestehen. Die Seitenwände werden im unteren Teil ebenfalls mit Trapezblechen versehen. Beim Besichtigungstermin war Benedikt Franz von der Firma Evers aus Bad Zwischenahn damit beschäftigt, auf der Ostseite der Bahn durchsichtige Rollos anzubringen. Sie können geöffnet werden, damit die Heimatsportler im wahrsten Sinne des Wortes den Durchblick haben. Auf der Westseite sorgen lichtdurchlässige Plexiglasscheiben dafür, dass die Werfer nicht in einem dunklen Tunnel anlaufen müssen.
Technologischer Clou dieser einzigartigen Anlage soll die automatische Weitenmessung werden. Mit einem Laser sollen die Weiten ermittelt, auf einen Computer übertragen und von dort auf eine Anzeigetafel projiziert werden. Die elektronische Steuerung der von Maschinenbauingenieur Siegfried Hodel konzipierten Anlage wurde von Martin Beck in Nordenham umgesetzt und bereits erfolgreich in einer Halle getestet. In Kürze soll auch ein Probelauf unter freiem Himmel in Stollhamm stattfinden.
Die Anlage wird die geworfenen Weiten auf drei Bahnen messen können. Denn neben der überdachten Anlaufhalle entsteht an der Westseite des von der Gemeinde dem Klootschießerverband zunächst für zwölf Jahre kostenlos überlassenen Sportplatzes eine weitere „offene“ Klootbahn. Sie soll einen 25 Meter langen Anlauf erhalten, auf dessen geschottertem Grund Kokosmatten die Gelenke der Sportler schonen.
Zwischen diesen beiden Bahnen wird eine weitere Bahn für den Rundwurf liegen. Dieser dem Diskuswurf ähnliche Abwurf ist in Schleswig-Holstein die vorherrschende Technik, während sie im Friesischen Klootschießer-Verband nur für die weiblichen Klassen zugelassen ist. Die dritte Bahn liegt in der Mitte, weil es bei der Rundwurftechnik zu einer breiteren Streuung der Würfe kommt. Größe und Breite eines Fußballfeldes werden benötigt, weil Spitzenwerfer an die 100 Meter schaffen.
Viel Eigenarbeit
Da der Klootschießerkreis I viel Eigenarbeiten leistet, die Siegfried Hodel mit etwa 10 000 Euro veranschlagt, erhält er die höchstmögliche Förderung aus dem europäischen Förderprogramm Leader. Die EU gewährt diese Mittel zur Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Für das neue Klootschießer-Leistungszentrum in Stollhamm fließt ein Zuschuss in Höhe von 69 000 Euro.
Weitere Gelder erhält der Klootschießerverband von der Raiffeisenbank Butjadingen-Abbehausen (3000 Euro), der Stiftung der Raiffeisen- und Volksbanken (8500 Euro), der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung (10 000 Euro) und der Oldenburgischen Landschaft (2500 Euro). 5500 Euro steuert der Klootschießer-Kreisverband selbst für die Verwirklichung der Weltneuheit bei.