Großenmeer /Bardenfleth Immer mehr Vereine und gemeinnützige Organisationen beklagen eine schwindende Bereitschaft zum Ehrenamt. Doch bei der SG Großenmeer-Bardenfleth ist davon nichts zu spüren: Die zwei ehrenamtlich im Verein Tätigen Eike Indorf und Dustin Schindler-Zaspel erhielten jetzt sogar für ihr Engagement vom DFB eine Auszeichnung.
Auf die Frage, wie sie zu dieser Tätigkeit gekommen sind, haben Indorf und Schindler-Zaspel eine sehr ähnliche Antwort: So wurden beide gefragt, ob sie bei der SG Großenmeer-Bardenfleth als Co-Trainer aktiv werden und den Trainer unterstützen wollten. Später übernahmen sie dann als Trainer die Mannschaften komplett.
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Indorf begann 2005 mit 16 Jahren als Co-Trainer der E-Jugend und übernahm mit 18 Jahren die D-Jugend. Der Eckflether findet es toll zu sehen, welchen Fortschritt die Spieler machen. Ihre Entwicklung vom Kind zum Jugendlichen und schließlich Erwachsenen sei „extrem spannend“. Indorf hat das Engagement immer viel Spaß gemacht, so dass er sich fast mehr auf die Spiele seiner Schützlinge als auf die eigenen gefreut hat. „Das Gemeinschaftsgefühl ist enorm“, beschreibt der 29-Jährige den engen Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft.
Engagement beginnt als Co-Trainer
Dieser Erfahrung kann Schindler-Zaspel nur zustimmen. Er begann 2011, sich ehrenamtlich zu engagieren – erst als Co-Trainer bei der D-Jugend, anschließend als Trainer der C-Jugend. „Ich hatte Lust, zu helfen“, sagt der Oldenburger. Trainer zu sein sei sehr interessant, vor allem sein Wissen weiterzugeben und zu vermitteln reizt ihn an der Tätigkeit. Doch nicht nur der technische Fortschritt der Spieler, sondern auch das Menschliche ist dem 25-Jährigen wichtig. Zu sehen, was diese annehmen und umsetzen und den Zusammenhalt untereinander findet er spannend. Am Anfang stand definitiv der Fußball im Mittelpunkt, doch mit der Zeit rückten andere, soziale Gesichtspunkte in den Fokus.
Für beide jungen Männer sind deutliche Entwicklungen in den Fußballmannschaften zu beobachten. Schindler-Zaspel beschreibt, wie es gelang, Flüchtlinge in die Mannschaften zu integrieren und „alle in ein Boot zu bekommen“. Dabei sei es wichtig, die Spieler aufeinander abzustimmen und eine gemeinsame Sprache zur Verständigung zu finden. Die Integration glückte, einer der Flüchtlinge spielt immer noch aktiv in der Mannschaft Fußball. Sie als Trainer hätten auch einen Bildungsauftrag, sagt Indorf. „Der Zeitaufwand ist zwar groß, aber man kriegt viel zurück“, sagt er und Schindler-Zaspel nickt zustimmend. Den Spielern Disziplin, Pünktlichkeit, Respekt und ein gutes Miteinander beizubringen, sei auch deshalb wichtig, um ohne Spannungen zusammen zu spielen. Denn ein respektvoller Umgang der Spieler mit-einander ist entscheidend für den Erfolg der Mannschaft.
Kleine Pause eingelegt
Indorf begann schon mit fünf Jahren, selbst Fußball zu spielen. Parallel zu seiner Tätigkeit als Trainer war er bis Anfang 20 auch als Spieler aktiv. Indorf absolvierte eine Ausbildung zum Automobilkaufmann sowie als Kaufmann für Versicherungen und Finanzen, und machte sich dann Anfang 2016 selbstständig. Seitdem leitet er die Geschäftsstelle der „Öffentlichen Oldenburg“ in Rodenkirchen.
Schindler-Zaspel begann mit sechs Jahren mit dem Fußballspielen, zunächst beim SV Ofenerdiek. Nach dem Umzug der Familie 2002 nach Großenmeer spielte er bei der SG Großenmeer-Bardenfleth. Schindler-Zaspel absolvierte eine Ausbildung zum Bauzeichner und erwarb die Fachhochschulreife. Es folgte ein Bauingenieurstudium, das er Anfang 2018 abschloss. Seitdem ist er als Bauingenieur in Oldenburg tätig.
Indorf trainiert momentan die 2. Herren der SG Großenmeer-Bardenfleth, deren Spieler fast alle aus seiner alten A-Jugend-Mannschaft stammen. Zudem engagiert er sich noch beim Round Table Nordenham. Schindler-Zaspel spielt in der 1. Herren der SG Großenmeer-Bardenfleth aktiv Fußball – und steht bis zu sechs Mal pro Woche auf dem Sportplatz. „Es dreht sich alles um den Fußball“ sagt er lachend. Im Moment legt er eine kleine Pause von seiner Aktivität als Trainer ein, da dies immer parallel zur Schule und Ausbildung lief und nun eine sehr starke zeitliche Einschränkung darstellt. „Ich möchte ein bisschen zurückschrauben“, erklärt er. Auf jeden Fall wird Schindler-Zaspel aber weiterhin Lehrgänge besuchen und sich fortbilden, denn er will in Zukunft zum ehrenamtlichen Engagement zurückkehren.