Abbehausen Als im vergangenen Jahr eine Summe von 10 800 Euro auf das Konto des TSV Abbehausen überwiesen wurde, konnte sich der Vorstand den unverhofften Geldsegen zunächst gar nicht erklären. Intensivere Recherchen ergaben, dass es sich bei der Zahlung durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) um eine Ausbildungshonorierung für einen Profi-Kicker handelte, der in seiner Jugendzeit auch das TSV-Trikot getragen hatte. Osman Atilgan steht inzwischen bei Dynamo Dresden unter Vertrag. Von seiner Karriere als Profi-Kicker profitieren nachträglich auch die Grün-Gelben.
Die DFL-Prämie ist ein wichtiger Baustein in dem Konzept, mit dem der Verein die Sanierung des neuen Kunstrasenbelags finanzieren will. Für das Vorhaben holte sich der Vorstand am Mittwochabend bei der Jahreshauptversammlung im Butjenter Brauhaus die Rückendeckung der Mitglieder. Einstimmig votierten die rund 50 Anwesenden für das Finanzierungsmodell, das Vorstandsmitglied Christoph Reiprich ausführlich erläuterte.
Zuvor machte er deutlich, warum der Verein dringend einen neuen Kunstrasenplatz benötigt. Der Belag sei inzwischen so verschlissen, dass eine Sperrung des Platzes drohe. Der Naturrasen sei nur für einen begrenzten Zeitraum im Jahr nutzbar. Die Fußballabteilung sei in ihrer Existenz bedroht – wenn nicht bald Abhilfe geschaffen wird.
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Stadt verpachtet Platz
Weil die Stadt kein Geld hat, um die Sanierungskosten von 332 000 Euro zu stemmen, haben die Verwaltung und die Führungsriege des Vereins ein Finanzierungskonzept ausgetüftelt, das zumindest in Nordenham ohne Beispiel ist. Das Modell sieht so aus, dass die Stadt den Kunstrasen für die Dauer von zwölf Jahren an den TSV verpachtet. Nur auf diese Weise kann der Verein Fördergelder des Landessportbundes in Anspruch nehmen. Er geht davon aus, dass der Landessportbund 30 Prozent (höchstens 100 000 Euro) der Sanierungskosten übernimmt. Der Verein nimmt einen Kredit von knapp 200 000 Euro auf. Von der Stadt bekommt er einen Zuschuss, um diesen Kredit zurückzahlen zu können. Der Eigenanteil des Vereins liegt bei zehn Prozent – also 33 200 Euro.
Im Stadtrat ist dieses Finanzierungskonzept umstritten. CDU, FDP und WIN lehnen es ab. Sie wollen, dass die Stadt lieber selbst die 332 000 Euro investiert. Die Verwaltung befürchtet allerdings, dass die Kommunalaufsicht dabei nicht mitspielt. Die Sozialdemokraten und die Grünen, die sich für das Pachtmodell stark machen und die Mehrheit im Rat haben, sehen ebenfalls diese Gefahr. Die SPD-Ratsherren Wilfried Fugel und Uwe Thöle waren am Mittwoch Gäste der Versammlung. Wilfried Fugel sagte, dass die geplante Finanzierung in anderen Landkreisen üblich sei. Es gebe auch keinen Grund auf Fördergelder zu verzichten. Uwe Thöle betonte, dass es dem Verein nicht zuzumuten sei, langfristig auf andere Plätze auszuweichen.
Die Führungsriege des Vereins stellte bei der Versammlung einen Plan vor, wie sie den Eigenanteil von 33 200 Euro finanzieren will. Er sieht vor, dass der Sonderbeitrag der erwachsenen Fußballer für den Zeitraum von zwei Jahren von zwei auf vier Euro im Monat steigt. Ebenfalls für die Dauer von zwei Jahren wird das Budget für die Sparten Fußball und Jugendfußball um zehn Prozent gekürzt. Außerdem wird der reguläre Beitrag für alle Mitglieder für denselben Zeitraum um 50 Cent angehoben. Und dann ist da noch die DFL-Prämie, die der TSV Abbehausen der sportlichen Entwicklung seines ehemaligen Jugendspielers Osman Atilgan verdankt.
Neuer Kunstrasen 2021
Nach den Worten von Christoph Reiprich müssen die TSV-Fußballer auf jeden Fall noch in diesem Jahr auf dem alten Belag kicken, weil die Frist für den Antrag auf Fördergelder abgelaufen ist. Wenn alles glatt läuft, könnten die Abbehauser im Jahr 2021 auf einem neuen Kunstrasen spielen.