Warfleth „Berne bringt ...“ am Samstag, 8. April, eine von Inhalt wie Besetzung außergewöhnliche Veranstaltung mit der Schauspielerin Corinna Harfouch und Felix Kroll am Akkordeon. Die Theater- und Filmschauspielerin liest Texte des vor zehn Jahren verstorbenen Schriftstellers Wolfgang Hilbig. Felix Kroll kommentiert die Lesung mit Musik.
Hilbig (1941-2007) brachte sich das Schreiben selber bei. Der Werkzeugmacher, Bauarbeiter und Heizer machte sich gegen starke Widerstände in der DDR 1979 als Schriftsteller selbstständig. 1985 nutzte er ein Reise-Visum, um in die Bundesrepublik umzusiedeln.
Harfouch liest eigens für die Veranstaltung in Warfleth zusammengestellte Gedichte und Prosatexte aus Hilbigs umfangreichem Werk, darunter voraussichtlich Auszüge aus Erzählungen wie „Versuch über Katzen“, „Die Arbeiter“ oder „Die Flaschen im Keller“. Felix Kroll färbt und ergänzt das Gelesene mit themenverwandten Kompositionen von Sofia Guibaidulina bis Bob Dylan und Tom Waits sowie mit eigenen Improvisationen.
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Corinna Harfouch zählt zu den besten deutschen Schauspielerinnen. Einem breiten Publikum wurde sie etwa durch ihre Hauptrolle in dem Fernsehfilm „Vera Brühne“ bekannt. Für das Kino spielte sie in Filmen wie „Der große Bagarozy“ oder „Der Untergang“.
Harfouch studierte bis 1981 Schauspiel an der Hochschule Ernst Busch in Berlin. Einer ihrer größten Theatererfolge war die „Lady Macbeth“ unter der Regie von Heiner Müller an der Berliner Volksbühne.
Nach der Wende wurde sie zu einer der wichtigsten Protagonistinnen des Intendanten Frank Castorf, zum Beispiel mit ihrer Interpretation des Generals Harras in „Des Teufels General“ von Zuckmayer. Seit einigen Jahren gestaltet sie am Deutschen Theater Berlin eine „Lesetheater“ genannte Reihe mit herausragenden Werken der Weltliteratur. Auch das Werk Hilbigs hat sie bereits in diesem Rahmen vorgestellt.
Mit dem Berliner Akkordeonisten Felix Kroll verbindet Harfouch eine langjährige Zusammenarbeit. Kroll ist zu Hause in Alter ebenso wie in Neuer Musik. 2012 gründete er in Lübeck das Cross-Over-Projekt „RADAR ensemble“. 2014 erhielt er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Seit 2009 spielt Felix Kroll in der Formation „Die Grenzgänger“, die sich vergessenen deutschsprachigen Volksliedern widmet.
Kroll begeisterte in Warfleth zunächst 2014 als Solist mit Werken vom Barock bis zur Moderne. 2016 trat er zusammen mit der Klarinettistin Matthus-Bebié mit Bachs „Goldberg-Variationen“ und Piazzollas „Geschichte des Tangos“ erneut hier auf.