Wolfsburg Auch im 24. Saisonspiel mindestens ein Tor geschossen, im Jahr 2019 ungeschlagen geblieben – und dennoch einen kleinen Rückschlag erlitten: Mit einem 1:1 (0:0) beim VfL Wolfsburg hat Werder Bremen einen Schritt in Richtung der internationalen Plätze verpasst. Aufgrund des bereits neunten Remis der laufenden Saison – nur die TSG Hoffenheim hat öfter die Punkte geteilt (10) – tritt der Fußball-Bundesligist von der Weser weiter auf der Stelle und verliert das Ziel Europapokal-Qualifikation immer mehr aus den Augen. Für Werder war es schon das fünfte Unentschieden in der siebten Partie dieses Jahres.
Immerhin zeigten die Bremer wie schon bei den Punkteteilungen in Berlin und gegen Stuttgart (je 1:1) eine gute Moral und glichen einen Rückstand aus. Der frühere Wolfsburger Max Kruse drückte eine Flanke von Maximilian Eggestein über die Linie (74. Minute). John Anthony Brooks hatte den VfL in der 54. Minute per Kopf in Führung gebracht, nachdem Bremens Torwart Jiri Pavlenka eine Freistoß-Flanke falsch eingeschätzt hatte.
„Wir haben uns in den ersten 60 Minuten im Ballbesitz nicht gut angestellt. Da müssen wir mutiger sein“, monierte Werder-Trainer Florian Kohfeldt. Dennoch habe seine Elf insgesamt mehr Torchancen gehabt und einen „verdienten Punkt“ geholt. „Wir sind nach dem Gegentor aufgewacht und offensiver geworden“, sagte indes Kruse: „Wir haben zusätzlich das System umgestellt und verdient den Ausgleich erzielt.“
Das Nordduell begann zerfahren und mit vielen Fehlern. Beide Mannschaften agierten hektisch und übereifrig, Werder stellte sich überraschend tief in die eigene Hälfte. Die erste Bremer Halbchance vereitelte Jerome Roussillon, der kurz vor dem einschussbereiten Johannes Eggestein an den Ball kam.
Wütende Pfiffe des Wolfsburger Anhangs erntete Schiedsrichter Daniel Siebert aus Berlin, der in der elften Minute auf Freistoß für die Gäste entschied, nachdem Pavlenka und Admir Mehmedi mit den Köpfen zusammengestoßen waren. Beide Spieler konnten nach kurzer Behandlung weitermachen.
Für die Platzherren schien diese Aktion ein Weckruf zu sein, sie agierten in der Folgezeit kombinationssicherer und agiler. Und sie kreierten erste Chancen: In der 38. Minute rutschte Torjäger Wout Weghorst um Zentimeter an der Führung vorbei. 120 Sekunden später verfehlte Mehmedi aus kurzer Distanz.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff musste Kohfeldt seine Defensive umstellen. Milos Veljkovic ersetzte Sebastian Langkamp, der nach einem Zweikampf auf die rechte Schulter gefallen war und ausgewechselt werden musste.
Nach dem Seitenwechsel war erneut Wolfsburg zunächst aktiver. Pavlenka hielt im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Felix Klaus (52.). 120 Sekunden später unterlief dem Tschechen aber sein Missgeschick, als er gegen Brooks zu spät kam – 0:1.
Erst nach dem Rückstand bemühte sich Werder um mehr Offensivdruck, doch die Einschussmöglichkeiten blieben rar. Kohfeldt geduldete sich bis zur 68. Minute, dann ersetzte er den glücklosen Milot Rashica durch Claudio Pizarro. Die Gäste hatten nun ihre beste Phase und wurden belohnt, weil Maximilian Eggestein mit einer scharfen Flanke aus dem Halbfeld den linken Fuß von Kruse fand.
Kohfeldt wollte das 1:1 nicht als Rückschlag bewerten, sondern richtete sein Augenmerk auf das Heimspiel an diesem Freitag (20.30 Uhr) gegen Schalke 04: „Da müssen wir gewinnen. Das ist für mich eher ein Endspiel um Europa als die Partie heute.“