Wolfsburg /Bremen Dass sich Werder Bremen vor ein paar Monaten so offensiv zu dem Saisonziel Europapokal bekannt hat, war schon eine Überraschung. Dass dem Verein auf diesem Weg aber der VfL Wolfsburg in die Quere kommt, hatte auch kaum jemand erwartet.
An diesem Sonntag (18 Uhr) spielen die beiden Vereine in Wolfsburg gegeneinander. Werder hat als Tabellenzehnter mit 32 Punkten noch immer keinen Grund, seine Europa-League-Ambitionen zu beerdigen. Die Bremer liegen aber auch schon sechs Punkte und drei Plätze hinter den überraschend starken Wolfsburgern zurück. Das gibt diesem Nordduell zumindest einen richtungsweisenden Charakter. Eine Niederlage kann sich Werder kaum erlauben.
„Das ist ein wichtiges Spiel, aber es ist kein finales oder alles entscheidendes Spiel für uns. Es gibt noch ein Danach“, sagt Trainer Florian Kohfeldt. Der schwedische Nationalspieler Ludwig Augustinsson schätzt die Ausgangslage ähnlich ein: „Das ist kein Endspiel, aber es ist ein wichtiges Spiel gegen einen direkten Konkurrenten. Wir haben zu häufig Unentschieden gespielt. Ein Sieg wäre wichtig.“
Der Wolfsburger Weg zurück in freundlichere Tabellenregionen war noch weiter als der der Bremer. Zweimal nacheinander rettete sich der VW-Club erst in der Relegation vor dem Abstieg. Fünf der vergangenen sechs Bundesliga-Duelle beider Clubs gewann Werder. Die einzige Konstante in Wolfsburg war auch in diesen sportlich so düsteren Zeiten immer, dass der Verein durch seinen Hauptsponsor über ausreichend finanzielle Mittel verfügte. Knapp 30 Millionen Euro steckte der VfL vor dieser Saison in die drei Spitzentransfers Wout Weghorst, Daniel Ginczek und Jerome Roussillon. Im Vergleich dazu verblassen sogar die Bremer Rekordinvestitionen in Spieler wie Davy Klaassen oder den weiter verletzten Yuya Osako.
Für Werder geht es in dieser Saison deshalb nicht bloß um die Rückkehr ins internationale Geschäft, sondern auch darum, welche Perspektive man Spielern wie Max Kruse und den Eggestein-Brüdern mittelfristig bieten kann. Die Verträge von Kapitän Kruse und Johannes Eggestein laufen nach dieser Saison aus, der von Maximilian Eggestein erst 2020. Trotzdem dürfte der Mittelfeldspieler aus diesem Trio am schwierigsten zu halten sein. Selbst Borussia Dortmund bemüht sich mehreren Medienberichten zufolge um ihn.