Bremen Florian Kohfeldt hatte das Motto des Heimspiels klar ausgegeben. Der Sieg beim VfL Wolfsburg (3:2) in der Vorwoche „ist nur etwas wert, wenn wir gegen Paderborn gewinnen“, forderte der Trainer von Fußball-Bundesligist Werder Bremen deutlich. Gegen den Aufsteiger und vorherigen Tabellenletzten wollten die Bremer einen weiteren Schritt raus aus der Abstiegszone machen – verpassten diesen aber, weil sie beim 0:1 (0:0) am Sonntagabend vor 39 870 Zuschauern im Weserstadion einen viel zu ideenlosen Auftritt zeigten und in der Nachspielzeit den entscheidenden Gegentreffer kassierten. Sven Michel traf zum ersten Auswärtssieg der Paderborner (90.+2).
„Wir haben zu schlampig im Ballbesitz gespielt, einfache Fehler gemacht und keine guten Pässe gespielt. Wir müssen viel mehr Chancen kreieren gegen Paderborn“, meckerte Mittelfeldmann Leonardo Bittencourt und erkannte: „So steckst du mitten im Abstiegskampf.“ Auch Kohfeldt war richtig angefressen: „Ich bin schon enttäuscht und sauer. Wir haben nicht genug getan, um zu gewinnen. Wir sind in einer schweren Situation.“
Dabei hatte es vor dem Spiel gute Nachrichten gegeben. Kapitän Niklas Moisander kehrte nach seiner langwierigen Muskelverletzung in die Startelf zurück und verdrängte Christian Groß aus der Viererkette.
Werder präsentierte sich von Beginn an erstaunlich zurückhaltend. Davon, dass die favorisierte Heimmannschaft den Gegner weit vorn anlief und Druck entwickelte, war im Weserstadion zunächst nichts zu sehen. Paderborn spielte gefällig mit, kam auch zu der ein oder anderen vielversprechenden Aktion. Die beiden besten Torchancen des ersten Durchgangs hatte dann aber doch der Gastgeber. In der 14. Minute scheiterte Leonardo Bittencourt zunächst an SC-Torwart Leopold Zingerle, den Abpraller hätte Davy Klaassen dann sicher besser verwerten können, als ihn Zingerle direkt in die Arme zu schießen. Elf Minuten später hatte Maximilian Eggestein die größte Gelegenheit zur Führung, schoss aber freistehend aus zwölf Metern am Tor vorbei und blieb somit weiter ohne Treffer in dieser Saison.
Zwar versuchten die Bremer, nach dem Wechsel das Tempo zu erhöhen, viele Aktionen wirkten aber phlegmatisch. Kohfeldt brachte Claudio Pizarro für Yuya Osako, um seinem Team einen neuen Impuls zu geben (58.). Ein Schuss von Eggestein war gefährlich (64.). Auch Milot Rashica versuchte es aus der Distanz (75.), doch sein Versuch war genauso harmlos wie der Bremer Auftritt. Kurz vor Schluss stand die Bremer Abwehr zu unsortiert – und Michel schob zum Gäste-Sieg ein. Nach einem mehrere Minuten andauernden Videobeweis stand fest, dass der Vorbereiter Streli Mamba knapp nicht im Abseits stand.