Vechta Zwei Tage nach seinem 93. Geburtstag verstarb jetzt Dr. Paul Brägelmann. Zu Lebzeiten war der gebürtige Südlohner sehr aktiv, übte mehrere Berufe – im Agrarbereich und als Lehrer am Gymnasium Antonianum – aus und setzte sich für die plattdeutsche Sprache ein. Im Plattdeutschen fühlte er sich stets zuhause.
Als die Veredlungswirtschaft in Südoldenburg gerade erst begann, reiste Paul Brägelmann in die USA. Nach seiner Rückkehr setzte er seine Erkenntnisse in die Gründung eines Betriebes der Putenhaltung um. Der gelernte Wirtschaftswissenschaftler hatte damit nur deshalb keinen großen Erfolg, da hierzulande kaum jemand etwas mit Putenfleisch als Nahrungsmittel anfangen konnte. Er hatte schlicht zu früh damit angefangen.
Paul Brägelmann wechselte als Lehrer ans Gymnasium Antonianum. Er und seine Ehefrau Maria, ebenfalls Lehrerin und Tochter des Heimatforschers Franz Ostendorf, sprachen nicht nur in der Familie plattdeutsch. Paul Brägelmann schrieb Bücher, Theaterstücke und Kurzgeschichten für Zeitungen und für den Hörfunk. Er übersetzte die Geschichte von Max und Moritz ins plattdeutsche und setzte sich für Plattdeutsch in den Schulen ein.
In den 60er Jahren war der kürzlich verstorbene Doktorand Marron C. Ford aus den USA Gast im Haus von Paul Brägelmanns Vater, Hauptlehrer Franz Brägelmann, in Bokern. Dort schrieb Ford seine Doktorarbeit über die plattdeutsche Mundart.
Zu seinem 90. Geburtstag ehrte die Oldenburgische Landschaft Paul Brägelmann für seinen langjährigen Einsatz um die Pflege und den Erhalt der niederdeutschen Sprache.
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