BERLIN Britta Steffen hat weiter Fahrt für Olympia aufgenommen, Paul Biedermann muss und will noch Tempo zulegen. Knapp elf Wochen vor den Spielen von London sorgten im Sog der beiden deutschen Vorzeigeschwimmer auch Sportler aus der bislang zweiten Reihe für Rekorde und international konkurrenzfähige Zeiten. Bei den nationalen Meisterschaften in Berlin fielen vier deutsche Bestmarken. „Die Leistungen lassen Hoffnungen aufkeimen auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in London“, sagte Leistungssportdirektor Lutz Buschkow.
Vor den abschließenden Entscheidungen am Montag mit den Langstrecken sowie nicht-olympischen Sprints knackten bislang 14 Athleten die im Vergleich zu den Vorjahren entschärften Normen für olympische Einzelstarts. Hinzu kommt etwa ein halbes Dutzend Staffelstarter. „Das ist super für das Team, dass wir schon so viele Normen unterboten haben“, sagte Biedermann. Der Weltrekordler verpasste nach erfolgreichen 200 Meter Freistil die Normzeit über die doppelte Distanz. Nachlegen kann er wie weitere Schwimmer, die die Norm noch nicht erreichten, bei den Europameisterschaften im ungarischen Debrecen vom 21. bis 27. Mai.
Steffen ist nach dem WM-Desaster von Shanghai 2011 wieder die größte deutsche Olympia-Hoffnung. Mit starken 53,65 Sekunden über 100 und mäßigeren 24,92 über die 50 Meter Freistil war die Doppel-Olympiasiegerin von 2008 so schnell wie seit dem Verbot der Hightech-Anzüge Ende 2009 nicht mehr.
Für Rekorde sorgten insbesondere die Rückenschwimmer. Jenny Mensing unterbot über 200 Meter gleich zweimal ihre Bestmarke und schraubte den deutschen Rekord auf 2:08,30 Minuten. Auf Weltranglisten-Rang zwei kletterte Jan-Philip Glania, der über 200 Meter nach 1:55,87 Minuten anschlug.
Markus Deibler verbesserte mit der weltweit drittschnellsten Zeit des Jahres in 1:57,82 Minuten seinen deutschen Rekord über 200 Meter Lagen. Der Oldenburger Jan-David Schepers wurde Dritter.