In Ostfriesland Ernährung, Familienleben und Geburt: Das sind nur wenige Themen mit denen sich das Netzwerk-Team Mama, bestehend aus 62 selbstständigen Frauen, auseinandersetzt. Auch sie spüren die Auswirkungen der Corona-Krise. Babykurse, Trageberatungen, Fitnesskurse, Schlafcoaching oder Bücherpartys können nicht stattfinden. Daher haben die Frauen ihr Angebot online gestellt und geben täglich einen Tipp, der Abwechslung in den Familienalltag bringen soll.
Die Gründerin

„Über die Social-Media Kanäle wollen wir weiterhin für unsere Zielgruppe erreichbar bleiben“, sagt Alana Grotelüschen-Remmers, die Sprecherin des Netzwerks. Die 30-Jährige betreibt die Internetplattform Team Mama nebenberuflich, seitdem sie 2015 von Oldenburg nach Aurich gezogen ist.
Das Netzwerk aus Oldenburgerinnen und Ostfriesinnen plant täglich einen Team-Tipp aus den unterschiedlichen Bereichen der selbstständigen Frauen auf Facebook und Instagram zu veröffentlichen. „Gerade in dieser Zeit ist es wichtig im Internet präsent zu sein und den Kundinnen die zuhause sind präsent zu sein“, sagt die zweifache Mutter. Viele der Unternehmerinnen stellen ihr Angebot derzeit auf Telefon- oder Videoberatung um.
Die Sporttherapeutin und Ernährungsberaterin
Für gewöhnlich gibt Nadine Lüderitz-Heute mehrmals die Woche Sportkurse für Senioren, Schwangere oder frisch gebackene Eltern in Norden, besucht Reha-Kliniken und arbeitet als Ernährungsberaterin. Seit Juni 2019 ist die 40-Jährige mit ihrer Firma NLH Outdoortraining am Deich selbstständig. Doch diese menschennahe Arbeit kann die gebürtige Dortmunderin in der Corona-Krise nicht mehr machen. Auf Online-Beratung, wie sie andere derzeit anbieten, will sie dennoch nicht umsteigen. „Es gibt haufenweise Videos im Internet zu Sportangeboten, aber korrigieren kann ich die Teilnehmer über so ein Angebot nicht“, sagt sie.

Also hat Lüderitz-Heute ihr Angebot auf kostenlose telefonische Ernährungsberatungen für Familien umgestellt. Das wird auch ihr Tages-Tipp am Freitag, 24. April sein. Ernährungsberatung für Kinder. Sie selbst hat einen Sohn und lebt mit ihrem Mann in Aurich. Auch wenn sie durch das Wegfallen der Kurse hohe Einbußen hat, will sie nicht darauf verzichten, den Menschen zu helfen. „Ich will da in dieser Zeit keinen Profit rausschlagen“, sagt sie. Anträge beim Land und beim Bund auf Zuschüsse hat sie bereits gestellt, aber noch keine Förderungen erhalten. Unterstützung bekommt sie dennoch aus ihrem Netzwerk. „Da gibt es kein Konkurrenzdenken. Das ist einfach nur ein großes Miteinander.“
Die Musiklehrerin
Einander Mutmachen - das ist das, was die selbstständige Jaqueline Baumann an dem Frauen-Netzwerk in dieser Zeit schätzt. Sie leitet seit etwa vier Jahren den Musikgarten Ostfriesland und bietet musikalische Frühförderung ab einem Alter von drei Monaten bis zum Grundschulalter in ganz Ostfriesland an. Etwa 300 Kinder betreut sie, fährt für gewöhnlich wöchentlich nach Norderney, um in Kindergärten und anderen Einrichtungen sowie bei Familien Musikunterricht zu geben. Das geht aber in der Corona-Krise nicht. Einnahmen hat sie derzeit nur über Gebühren bereits angefangener Kurse. Außerdem hat sie bereits eine Förderung des Landes erhalten. „Ein bis zwei Monate kommt man damit hin, danach wird es schwierig“, sagt Jaqueline Baumann. „Wenn noch mehr Einnahmen wegbrechen, wird es schwierig“, sagt sie. Dann müsse sie etwas anderes machen, wenn sich die Lage bis zum Sommer nicht normalisiert. Sie Die Kurse abzubrechen, kommt für sie allerdings nicht in Frage.

Für ihre Kunden filmt sie täglich ihre Musik-Kurse zuhause und schickt sie ihnen zu. „Das Feedback nach zwei Wochen dazu ist großartig.“ Dennoch hat es schon vier Kündigungen gegeben Sie. Aufgeben will die 45-jährige Alleinerziehende von zwei Kindern aber nicht. Sie bietet Lieder an, Fingerspiele oder zeigt Alternativen, wie man Instrumente zuhause einfach basteln kann. Darum geht es auch in ihrem Tagestipp am Mittwoch, 15. April.