Berlin Der 20. Mai 2006 in Frankfurt war in der Geschichte des deutschen Sports ein außerordentlicher Tag. Für Manfred von Richthofen, der an diesem Sonntag 80 Jahre alt wird, war es ein Tag der Erfüllung. Ein Jahrzehnt lang hatte der Freiherr aus Berlin um eine neue Struktur des deutschen Sports gekämpft. Nun war sie, durch das Verschmelzen von Deutschem Sportbund (DSB) und Nationalem Olympischen Komitee (NOK) zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), vollendet. Richthofen, dem jedes Pathos fern ist, sprach von einem „revolutionären Vorgang“. Er verabschiedete sich als Ehrenpräsident mit Genugtuung ins Privatleben und übergab Thomas Bach die Führung des fusionierten deutschen Sports. Bach ist heute Präsident des Internationalen Olympischen Komitees IOC.
Mit der Fusionsabsicht brachte sich Richthofen in eine Dauergegnerschaft zu Walther Tröger, der 1992 das Amt des NOK-Präsidenten von Willi Daume geerbt hatte. Erst 2002, als Tröger sein Präsidentenamt unter Mithilfe von Richthofens an Klaus Steinbach verlor, war der Weg zur Fusion bereitet.
Von Richthofen, Neffe des gleichnamigen Manfred von Richthofen („Roter Baron“, Kampfflieger im 1. Weltkrieg), war von 1994 bis 2006 Präsident des Deutschen Sportbundes. Der frühere selbstständige Unternehmer ist Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes.
Zu seinem 80. Geburtstag an diesem Sonntag ist in Berlin ein Empfang im Sternberg-Theater am Potsdamer Platz geplant. Unter anderem haben sich der frühere Innenminister Otto Schily, Diskus-Olympiasieger Robert Harting und die frühere Weltklasse-Hockeyspielerin Natascha Keller angesagt.