Bremen Wenn ein hanseatisch-nüchterner Typ wie unser Trainer Ole Werner in aller Öffentlichkeit Worte wie „Wahnsinn“ oder „verrückt“ benutzt, muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. Der Mann gilt ja sonst nicht zu Unrecht als Mr. Understatement himself. Trotzdem passt irgendwie doch noch alles ins Werder-Bild. Das 4:3 in Paderborn war außergewöhnlich. Und der Stempel „verrücktes Wahnsinnsspiel“ ist ganz Ole Werner-mäßig fast noch untertrieben.
Als Werder-Fans haben wir in den letzten Monaten und Jahren viel erlebt: Von Abstiegsangst, Verunsicherung und Frustration über Freude und Erleichterung, bis zu Euphorie und naiver Hoffnung – wir sind emotional viel rumgekommen. Der Auftritt in Paderborn hat die Palette nochmal erweitert, um ein Gefühl, an das sich nur noch die Älteren vage erinnern konnten: Stolz. Und zwar die Form von Stolz, bei der es nicht nur darum geht, unter widrigsten Umständen ein gutes Spiel gemacht zu haben (wie beim 1:1 gegen Schalke nach dem Anfang-Skandal) oder sich gegen einen übermächtigen Gegner hochanständig verkauft zu haben (wie beim Pokal-Aus in der 121. Minute in der vergangenen Saison gegen Leipzig). Beim Sieg in Paderborn geht es um den Stolz auf das „Wie“, um die Belohnung der eigenen Leistung und die Bestätigung der eigenen Stärke. Ob auf dem Platz, in den Interviews danach oder auf den Instagram-Posts der Spieler aus der Kabine: Man sieht, dass die Mannschaft an dieser Leistung gewachsen ist – und wir Fans gleich mit.
Meine Damen und Herren, Werder Bremen ist zurück. Die Findungsphase ist endgültig beendet. Wir sind bereit für Level 2. Das System steht, die Chemie im Team stimmt, die Führungsspieler funktionieren. Die hässlichen Vögel sind auf dem Höhenflug und sorgen mit ihren Toren und ihrer Einstellung ganz nebenbei auch noch für viel Nestwärme im Team.
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In der Tabelle sind wir jetzt da, wo wir hingehören: in den Top3. Noch ist es kein direkter Aufstiegsplatz, aber Darmstadt und St. Pauli sind in Reichweite. Das gilt allerdings auch für die anderen „Großen“ in der Liga. HSV und Schalke sind in Schlagdistanz hinter uns. Beide haben offenbar ebenfalls wichtige Entwicklungsschritte gemacht. Denn eines dürfen wir bei allem berechtigten Stolz leider nicht vergessen: Gut und erfolgreich zu sein heißt noch nicht, dass du automatisch besser bist als alle anderen. Davon auszugehen, wäre wirklich „verrückter Wahnsinn“. Aber wir haben ja Mr. Understatement himself. Der wird schon dafür sorgen, dass die hässlichen Vögel nicht abheben.
Schade, nächstes Wochenende ist spielfrei. Aber Werder macht bestimmt auch im Februar noch Spaß.
In diesem Sinne: Gute Wochen, gutes Spiel wünschen Eure Jungs vom WorumPodcast. Thomas und Jan