Bremen Maximilian Eggestein konnte sich das Grinsen einfach nicht verkneifen. „Ja, ich habe für mich eine Entscheidung getroffen“, sagte der frisch gebackene Nationalspieler des SV Werder, als am Mittwoch in einer Medienrunde im Bremer Weserstadion mal wieder die Frage nach seiner Zukunft kam. Das Lächeln bekam der 22-Jährige dabei gar nicht mehr aus dem Gesicht, die Neugier im Raum stieg immer mehr. „Es sind noch ein, zwei Details zu klären“, gab Eggestein preis, dann blockte er ab: „Aber ich will nicht zu viel verraten.“ Wieder musste er grinsen.
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Jeder, der den Mittelfeldmotor bei diesen Aussagen sah, konnte nur zu dem einen Schluss kommen: Das Ringen um den Senkrechtstarter der Bremer ist beendet – und Werder hat es gewonnen. Eggestein wird seinen im Sommer 2020 auslaufenden Vertrag noch einmal verlängern. Trotz lukrativer Angebote, zum Beispiel Borussia Dortmund hatte sein Interesse hinterlegt. „Ziemlich zeitnah, denke ich“, werde sein Entschluss bekannt gegeben, meinte Eggestein: „Wann genau, das kann ich nicht immer beeinflussen.“
Poker zieht sich hin
Seit Wochen und Monaten zog sich das Tauziehen um den Dauerläufer hin. Werder schien zunächst deutlich die besten Karten zu haben. Das Problem? Eggestein spulte von Woche zu Woche immer bessere Leistungen ab, machte so auch die großen Clubs auf sich aufmerksam. Werder kann dem 22-Jährigen zudem nicht garantieren, in der neuen Saison im Europapokal dabei zu sein – und dann kam auch noch die erste Einladung zur Nationalmannschaft von Bundestrainer Joachim Löw.
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Auch wenn der Rechtsfuß gegen Serbien und in den Niederlanden nicht zum Einsatz kam, stieg sein Marktwert in den vorigen Wochen immer weiter an. Laut dem Portal „transfermarkt.de“ liegt dieser bei 25 Millionen Euro – der höchste Wert aller Bremer.
Und dennoch hat sich der beim TSV Havelse ausgebildete Fußballer nun offensichtlich für einen Verbleib an der Weser entschieden. „Auf längere Sicht macht es natürlich einen Unterschied, ob man international spielt oder nicht. Aber an erster Stelle steht Spielpraxis“, sagte Eggestein am Mittwoch über den Einfluss seiner Vereinswahl auf die Perspektive in der Nationalmannschaft. Wenn man bei einem Champions-League-Club keine Rolle spiele, werde man das beim DFB auch nicht tun. „Deshalb kann es in den ersten Jahren auch besser sein, bei einem Verein zu spielen, der nicht unbedingt international dabei ist“, nannte Eggestein gewiss ein weiteres Indiz für seine Vertragsverlängerung an der Weser.
Mit Löw gesprochen
Er habe auch mit Löw über dieses Thema geredet, berichtete Eggestein. Der Bundestrainer habe ihn gefragt, wie seine Zukunftspläne aussehen, „aber er hat mir keinen Ratschlag gegeben oder mich in eine Richtung drängen wollen“. Er habe auch über den Sommer mit Löw gesprochen, in dem sowohl A-Länderspiele stattfinden als auch die U-21-EM ansteht: „Ich wurde dazu auch gefragt und habe gesagt, dass mir so ein Turnier mit der U 21 helfen kann. Es kann also gut sein, dass ich im Sommer dort bin.“
Erst einmal aber zählt Werder. An diesem Samstag (15.30 Uhr) geht es gegen Mainz 05 um wichtige Punkte im Rennen um die internationalen Plätze. „Gerade nach dem Leverkusen-Spiel haben wir gemerkt: Wir haben eine Riesenchance, die wollen wir beim Schopf packen“, sagte Eggestein. Werder müsse gerade die Heimspiele gewinnen und „dann noch ein paar Big Points holen“.
Um die Partie gegen die Rheinhessen ging es am Mittwoch tatsächlich jedoch nur am Rande. Wenn er seine Entscheidung getroffen habe, wie sieht es dann mit seinem Bruder Johannes (20) aus, dessen Kontrakt sogar bereits nach dieser Saison ausläuft? „Ich weiß natürlich, welche Entscheidung er getroffen hat“, verriet Eggestein – und konnte sich dabei schon wieder das Grinsen nicht verkneifen. Zeitnah könnten beide gemeinsam lächeln. Auf einem Foto, mit dem der SV Werder die Vertragsverlängerungen der Brüder offiziell macht.
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