Sie gilt als eine der am deutlichsten pro-europäischen Politikerinnen bei den britischen Konservativen: Amber Rudd (55). Und ausgerechnet sie folgt nun als neue Arbeitsministerin auf Esther McVey, eine der schärfsten Kritikerinnen des Brexit-Abkommens von Premierministerin Theresa May.
Rudd ist quasi eine alte Bekannte im Kabinett. Bis Ende April 2018 war sie Innenministerin. Sie hatte wegen widersprüchlicher Äußerungen im Windrush-Skandal um Einwanderer aus früheren britischen Kolonien in der Karibik ihren Hut nehmen müssen. Ein halbes Jahr später ist sie nun zurück am Kabinettstisch.
Der politische Aufstieg der studierten Historikerin und früheren Investmentbankerin hatte unter Ex-Premierminister David Cameron begonnen. Sie überlebte den Sturz ihrer Förderer nach dem Brexit-Votum 2016 und beerbte May als Innenministerin. Zeitweise wurde sie sogar schon als mögliche Nachfolgerin von May auf dem Posten der Regierungschefin gehandelt.