Leipzig /Hannover Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (61) und Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (59) stehen nach Ansicht von Sachsens SPD-Chef Martin Dulig für eine politische Erneuerung der Partei. „Sie bringen eine reiche kommunalpolitische Erfahrung und Bodenständigkeit ein“, sagte er am Sonntag in Leipzig bei der Vorstellung Kandidatenteam für den SPD-Bundesvorsitz.
„Ich will eine starke Stimme aus dem Osten sein“, sagte Köpping. „Die SPD muss wieder eine Partei werden, die sich um die Zukunft der Menschen kümmert“, sagte Pistorius. Ob rein oder raus aus der Großen Koalition sei für ihn nicht die Frage, sagte Pistorius. „Wir müssen gucken, was mit der CDU noch möglich ist.“ So müsse die möglicherweise bevorstehende Rezession durch kluge präventive Wirtschaftspolitik bereits im Vorfeld abgefedert werden. Ein weiterer Prüfstein sei die Grundrente.
Das Duo Köpping/Pistorius ist eines von mehrere Kandidatenteams für die Nachfolge der zurückgetretenen Parteichefin Andrea Nahles. Zudem gibt es Einzelkandidaten. Die Bewerbungsfrist bei der SPD läuft noch bis 1. September. An diesem Tag muss die Partei zugleich herbe Verluste bei den Wahlen in Brandenburg und Sachsen fürchten. Die neue SPD-Spitze soll dann in einer Mitgliederbefragung bestimmt und auf einem Parteitag Anfang Dezember gewählt werden.
Niedersachsens Sozialdemokraten hatten die Bewerbung von Innenminister Pistorius bereits am Freitag ausdrücklich begrüßt. Am kommenden Freitag befasst sich der SPD-Bezirks Weser-Ems mit seiner Kandidatur, der Landesvorstand der niedersächsischen SPD will bis zum 30. August entscheiden.