Im Nordwesten Sie posten ihre Veranstaltungen auf sozialen Netzwerken, bloggen auch gern mal über ländliche Themen und vernetzen sich bei Whatsapp – immer mehr junge Frauen in der Region engagieren sich in Landfrauenvereinen. Rund 1200 neue Anmeldungen gab es im vergangenen Jahr allein im Dachverband Weser-Ems. Insgesamt etwa 3700 neue und darunter viele jüngere Mitglieder zählte Niedersachsens Landfrauenverband im vergangenen Jahr. Rund 100.000 Mitglieder seien es mittlerweile, teilte das Landvolk Niedersachsen mit.
„Junge Frauen haben das gleiche Bedürfnis, sich zu vernetzen, wie alle anderen Landfrauen auch“, sagt Ina Jahnsen, Vorsitzende des Landfrauenverbands Weser-Ems. Manche treten in einen bestehenden Verein ein, andere gründen aber auch ganz neue Gemeinschaften mit dem Hinweis „Junge Landfrauen“ im Vereinsnamen – zum Beispiel die „Jungen Landdeerns Friesland-Wilhelmshaven“, die sich Anfang des Jahres explizit für Frauen zwischen 20 und 45 Jahren gründeten. Für den Zusatz hatten sich die Mitglieder damals bewusst entschieden, auch um dem Klischee der kochenden und backenden Landfrau zu entkommen. Die Resonanz damals: riesig. Der Verein startete aus dem Stand mit 50 Mitgliedern. Im Landkreis Oldenburg startete im Mai die Initiative der Jungen Landfrauen Oldenburg unter dem Motto „Jung, ländlich, aktiv“.
Dabei schlagen die jungen Landfrauen aber auch eine Brücke zu den älteren Mitgliedern. „Sie haben die gleichen Angebote wie wir vor Jahrzehnten“, sagt Ina Jahnsen. Das Interesse an hauswirtschaftlichen Themen hat einen Grund: „Es geht ein bisschen zurück zur Natur.“
Aber auch Themen wie Familie und Digitalisierung liegen den jungen Frauen am Herzen. Gerade über die sozialen Medien bekämen die jungen Landfrauen enorm Zuwachs, weiß Ina Jahnsen. Lernen würden dabei die älteren von den jüngeren Landfrauen. Und egal ob eigener, junger Verein oder Mitglied im bestehenden – es sei ein tolles Miteinander zwischen alt und jung, so Jahnsen. „Die jungen Frauen haben keine Scheu, sich mit den älteren zu treffen.“ Viele kommen zwar vom Land – mit Landwirtschaft verdienen aber nur noch die wenigsten Geld. Manche arbeiten im Tourismus, andere in der Finanz- oder Wirtschaftsbranche.