Dresden /Potsdam Die CDU hat die Landtagswahl in Sachsen trotz massiver Gewinne der AfD klar gewonnen, in Brandenburg hat sich die SPD knapp vor der AfD behauptet. Die langjährigen Regierungsparteien CDU und SPD mussten am Sonntag laut Hochrechnungen aber starke Verluste verkraften, während die in beiden Ländern besonders rechte AfD mit Rekord-Ergebnissen Platz zwei eroberte.
Fast 30 Jahre nach der deutschen Einheit bedeutet dies eine Zäsur. In beiden Ländern stehen nun schwierige Regierungsbildungen bevor. Im Bund dürfte sich die wackelige Große Koalition vorerst trotzdem stabilisieren, falls die Regierungschefs an der Macht bleiben.
In Sachsen hat die seit der Wiedervereinigung regierende CDU ihre Spitzenposition nach einer Aufholjagd überraschend klar gegen die AfD verteidigt. Die Große Koalition von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat aber keine Mehrheit mehr. Die SPD von Spitzenkandidat und Wirtschaftsminister Martin Dulig ist unter zehn Prozent, sie fährt das bundesweit schlechteste Landtagswahlergebnis ihrer Geschichte ein.
In Brandenburg wurde das rot-rote Bündnis von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) abgewählt. Die SPD bleibt jedoch voraussichtlich stärkste Kraft. Woidke bräuchte aber wie Kretschmer in Sachsen aber mindestens einen dritten Partner, um eine Koalition ohne die AfD zu schmieden.
Den Grünen, die in beiden Ländern zulegten, dürfte damit eine Schlüsselrolle zukommen. In Brandenburg wäre eine rot-grün-rote Koalition denkbar, wenn es FDP und Freie Wähler nicht in den Landtag schaffen. In Sachsen könnte es auf eine Kenia-Koalition von CDU, SPD und Grünen hinauslaufen. Dies ist rechnerisch die einzig denkbare Dreierkoalition, da Kretschmer Koalitionen mit AfD und Linken ausgeschlossen hat. In Sachsen-Anhalt regiert seit 2016 ein solches Kenia-Bündnis. Auch in Brandenburg wäre das möglich.
Insgesamt haben die Landtagswahlen fast 30 Jahre nach der Einheit zu starken politischen Verschiebungen in Ostdeutschland geführt. Bei der Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober könnte sich dieser Trend fortsetzen. 2014 erzielte die Linke dort ihr historisch bestes Ergebnis mit 28,2 Prozent, seither regiert Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) mit SPD und Grünen.