Dangast Papier ist geduldig. Einen ganzen Aktenordner füllen die Antragsformulare und Erklärungen, die Till Krägeloh bei Behörden einreichen musste. „Ich kann ein Buch damit füllen“, sagt der Leiter des Watt-en-Schlick-Festes (WES). Denn bis der erste Ton erklingt, wartet auf die Macher des Musik- und Kulturfestes, das vom 2. bis 4. August am Kurhausstrand stattfindet, ein Genehmigungsmarathon.
Entspannte Abreise
Das geschieht auf Höhe des Dorfkrugs. WES-Fans, die ein Festival-Ticket für alle drei Tage besitzen und dazu eine Campingkarte, können mit ihren Autos auf dem Campingplatz parken. „Bei uns geht es mehr um den ruhenden Verkehr“, rechnet Till Krägeloh nicht mit einem Verkehrschaos rund um das Festivalgelände. Staus bei der Anreise am Freitag schließe er aber nicht aus.
„Klar haben wir eine Abreisewelle, bei der es auch kurzfristig mal eng werden kann“, sagt Krägeloh: „Aber das ist normal bei einer solchen Veranstaltung.“ Die Abreise am Sonntag sei in der Vergangenheit indes stets „relativ entspannt“ verlaufen. Um nichts dem Zufall zu überlassen, arbeiten die Festival-Macher eng und lange im Voraus mit den zuständigen Ämtern zusammen. „Gemeinsam finden wir Lösungen.“
Doch auch auf soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Umweltschutz wird beim WES großen Wert gelegt. „Das hängt für mich zusammen“, sagt Till Krägeloh. Ein sorgsamer Umgang mit dem Ort direkt am Weltnaturerbe Wattenmeer sei seit Bestehen des Festivals in dessen Philosophie verankert.
Schon in den vergangenen Jahren wurde beim Watt-en-Schlick verstärkt Wert auf die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien im Gastronomiebereich geachtet. „In diesem Jahr wird ausschließlich Geschirr aus nachwachsenden Palmblättern sowie Mehrweg-Pfandbecher verwendet“, erläutert der Festivalleiter. Zudem seien die Kooperationen mit fairen Getränkeherstellern ausgebaut worden.
So gut wie kein Müll
Zur Nachhaltigkeit gehört für Krägeloh auch das Soziale. „Bei uns zahlen beispielsweise Kinder bis 14 Jahre keinen Eintritt und wir achten auf möglichst erschwingliche Preise“, sagt er. So solle einem möglichst gemischten und generationenübergreifendem Publikum der Besuch ermöglicht werden.
Am Ende aller Planungen steht für Till Krägeloh der Anfang: „ Feiern wir die Möglichkeit, einen freien Ort zu schaffen, an dem die unterschiedlichsten Menschen zusammen lachen, weinen und tanzen. Diese Art der Begegnung kann man nicht planen“ – und da hilft auch kein Aktenordner voller Genehmigungen.