Zetel - Der Autohof mit den Flächen für Speditionsbetriebe, meinen die Kritiker, sei ein Schlag ins Gesicht aller Bemühungen um den Klimaschutz: Oberstes Ziel müsse sein, den CO 2 -Ausstoß zu verringern und nicht, noch mehr Lastwagen auf die Straße zu bringen. Annika Bohlen, Sprecherin der Klimagruppe Friesische Wehde, hat jetzt eine Online-Petition gestartet.

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Die Klimagruppe will 360 Unterschriften sammeln und damit erreichen, dass die Online-Plattform „Open Petition“ eine Stellungnahme von der Gemeinde Zetel einfordert. Für Zetels Bürgermeister Heiner Lauxtermann aber steht fest: Die Gemeinde Zetel setzt jetzt nur noch den bereits gültigen Bebauungsplan um. Die Zeit für laute Kritik der Bürgerinitiative gegen den Autohof hat es bereits gegeben – vor mehr als einem Jahrzehnt.

Vor zwölf Jahren hat der niederländische Investor die Fläche in Ellens gekauft. „Wir haben das Grundstück 2008 erworben, denn der ursprüngliche Gedanke war ja, dass der Jade-Weser-Port sich schnell entwickeln sollte“, sagt Jürgen Schlösser. 2009 sei der Bebauungsplan genehmigt worden. Doch wegen der wirtschaftlichen Entwicklung wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt.

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Sandra Binkenstein
Zetel

Dann ein erneuter Rückschlag für die Investoren: Eine sehr aktive Bürgerinitiative hatte eine Normenkontrollklage eingereicht und es 2011 geschafft, dass das Projekt Autohof vorerst gestoppt wurde. Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg musste der Bebauungsplan geändert und die ganze Auslegung und Abwägung wiederholt werden. Das hat bis 2016 gedauert.

Danach aber hätte der Bau des Autohofs beginnen können. Doch der Jade-Weser-Port kam nur zögerlich in Fahrt, die wirtschaftliche Lage änderte sich und die Investoren packten das Autohof-Projekt vorerst nicht mehr an. Bis jetzt.

Jetzt gibt es bindende Verträge, die Bagger stehen schon in den Startlöchern, der Autohof soll gebaut werden. Im Boot ist jetzt der niederländische Investor Christian Hamdi, dessen Gesellschaft, PDL Development Nord GmbH, die Fläche für den Autohof in Ellens laut Gemeinde Zetel von Jürgen Schlösser erworben hat.

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Die Zeit des Autohofs ist also gekommen, doch es ist auch die Zeit des Klimaschutzes. Da fragt die Klimagruppe Zetel: Wie passt das zusammen? Schließlich sei es fünf vor zwölf, wenn die Menschheit einen eklatanten Anstieg des Meeresspiegels durch die Erderwärmung noch verhindern wolle.

Die Klimagruppe schreibt: „Die Gemeinde Zetel muss einen konkreten Klimaplan ausarbeiten, der Maßnahmen bestimmt, wie Zetel klimaneutral oder besser klimapositiv werden kann. Hierfür muss der Bau des Autohofs Ellens gestoppt werden, denn nach dem Verständnis der Klimaaktivisten ist der Bau eines so großen Logistikzentrums ein Widerspruch gegen jede klimafreundliche Ambition der Gemeinde Zetel.“


Zetels Bürgermeister Heiner Lauxtermann sagte im Interview in der Ð „Ein Großteil der Güter wird aufgrund der Strukturen der Deutschen Bahn auch in der Zukunft über die Straße kommen und dafür braucht es Verteilzentren.“ Dazu fragt die Klimagruppe, „ob der Begriff Verkehrswende überhaupt richtig verstanden wird: Eine Verkehrswende sowie auch eine Logistikwende soll nicht von heute auf morgen alle LKWs zum Stehen bringen und Arbeitsplätze gefährden. Es soll nachhaltig gewandelt werden, inklusive entstehender und veränderter Arbeitsplätze.“

Nach der Demonstration gegen den Autohof, an der am vergangenen Freitag rund 100 Gegner des Projekts teilgenommen hatten, schreibt die Klimagruppe: „Mal schauen, ob die Befürworter des Logistic-Ports dann auch noch so glücklich über den steigenden Verkehr sind, wo doch die kurze Sperrung der Neuenburger Straße für die Demo am Freitag schon so viel Unzufriedenheit hervorgerufen hat.“

Sandra Binkenstein
Sandra Binkenstein Thementeam Soziales