Oldenburg Nach dem Anschlag von Hanau, bei dem ein Mann am Mittwochabend zehn Menschen getötet hat, haben auch am Freitag Menschen bei Mahnwachen ihr Mitgefühl für die Opfer ausgedrückt und gegen Rechtsextremismus demonstriert – in der hessischen Stadt selbst, aber auch an anderen Orten im ganzen Land.
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In Oldenburg hatte die evangelisch-lutherische Kirche am Freitagabend zu einer Mahnwache am Lefferseck eingeladen. Sie stand unter dem Motto „gegen Menschenfeindlichkeit und Rassismus mit Kerzen für Solidarität“. Organisiert wurde die Gedenkveranstaltung von den Pfarrerinnen Brigitte Gläser und Anja Kramer. Sie forderten, dass der Anschlag nicht instrumentalisiert werden dürfe. Nach Schweigeminuten legten die nach Polizeiangaben rund 350 Menschen Kerzen und weiße Rosen als Zeichen der Hoffnung ab.

Zu den Teilnehmern gehörte Amira Mohamed Ali, Co-Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion. „Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam ein Zeichen setzen. Es sind sehr viele Menschen hier, das macht Hoffnung. Es ist ganz wichtig, dass wir alle zusammenstehen und diese schreckliche Tat als das benennen, was sie ist: Ein rechtsterroristischer Akt“, sagte die Politikerin aus Oldenburg. Elif Coban vom Verein „Dialog zwischen Religionen“ unterstrich bei der Gedenkveranstaltung, dass „Terror keine Religion kennt“.
Eine weitere Mahnwache mit Kundgebung, unabhängig von der am Freitagabend, hat Lucia Christians für Samstag, 22. Februar, 14 Uhr am Julius-Mosen-Platz angemeldet. Nach eigenen Angaben gehören die Organisatorinnen nicht zu einer festen Gruppe, sondern stammen aus dem Kreis „autonomer Feministinnen“.
In Bremen wurde nach dem Freitagsgebet vor der Fatih-Moschee gegen Hetze gegen den Islam protestiert. Vor zwei Tagen ging hier eine Bombendrohung ein. Fürs Wochenende wurden weitere Veranstaltungen angekündigt.

Bundesinnenminister Horst Seehofer nannte die Bluttat von Hanau einen rassistisch motivierten Terroranschlag und kündigte eine stärkere Polizeipräsenz in ganz Deutschland an. Moscheen und andere „sensible Einrichtungen“ sollten verstärkt überwacht werden, sagte der CSU-Politiker am Freitag. Die Bundespolizei werde an Bahnhöfen, Flughäfen und an den Grenzen präsent sein.
Ermittler gaben am Freitag weitere Details zum mutmaßlichen Täter Tobias R. bekannt. Sie gehen davon aus, dass der 43-jährige Deutsche psychisch krank war – betonen aber auch seine rassistische Gesinnung.