BERLIN Urlauber sollen besser über die Infektionsgefahr informiert werden. Das kündigte Agrarminister Seehofer an.
Von Marc-Oliver v. Riegen BERLIN - Keine Panik, aber erhöhte Vorsicht: Das ist das Signal von Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) und den Verbraucherministern der Länder. Mehr Kontrollen an den Grenzen, mehr Informationen an Reisende und höchstwahrscheinlich bald eine Stallpflicht für Geflügel: Dieses Paket soll verhindern, dass das auch für den Menschen gefährliche Virus H5N1 Deutschland erreicht.
„Das ist eine gigantische Aufgabe“, sagte Seehofer gestern. Die größte Gefahr könnte aus der Luft kommen – aber nicht von Zugvögeln, sondern durch Reisende. Denn der Vogelzug steht erst in einigen Wochen an, doch schon jetzt gibt es jeden Tag Tausende Fluggäste. Am Zoll soll bei der Einreise zusätzlich erfragt werden, ob verbotene Produkte wie Geflügel im Gepäck sind. Das Freilaufverbot für Geflügel ist praktisch beschlossene Sache, kommt aber wohl erst in einigen Wochen zum Zug. „Das Allerwichtigste ist im Moment, dass es nicht zum Import von Geflügel und Geflügelprodukten kommt“, sagte Seehofer mit Blick auf die betroffenen Staaten.
Die Kontrollen würden bundesweit aufgestockt. „Wir intensivieren die Kontrollen sowohl auf Flughäfen, in Seehäfen, auf Straßen und im Bahnverkehr.“
Ein mobiles Einsatzkommando soll beim Ausbruch der Vogelgrippe aktiv werden. Das nötige Personal von Bundespolizei, Länderpolizei und Zoll soll in Absprache mit Innen- und Finanzministerium bereitgestellt werden. Die Länder wollen für den Fall einer Einschleppung einen Grundimpfstoff entwickeln.
Ein Krisenszenario tauchte gestern auf: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) machte auf mögliche Gefahren auf der Grünen Woche in Berlin aufmerksam. Der Leiter des WHO-Influenzaprogramms, Klaus Stöhr, hält es für unumgänglich, dass es besondere Kontrollen für Aussteller aus der Türkei und den Anrainerstaaten gibt.
In China wurde gestern der Tod zweier weiterer Menschen bestätigt, die mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert waren. Weltweit erhöhte sich damit die Zahl der Opfer nach WHO-Angaben auf 80.