Augsburg Die Stadt Augsburg hat die Urkunde zur Einschreibung ihres Wassermanagement-Systems in die Welterbeliste der Unesco erhalten. Die Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering, überreichte sie am Samstagabend Oberbürgermeister Kurt Gribl bei einem Festakt im Augsburger Rathaus. Im Juli hatte das Welterbekomitee das Wassermanagement-System als innovatives und nachhaltiges System der Wasserwirtschaft in seine Liste aufgenommen.
Das Wassermanagement-System wurde seit dem 13. Jahrhundert entwickelt und zeugt laut Unesco-Angaben von einem beispielhaften Umgang mit der Ressource Wasser. Die Bereitstellung von hochreinem Trinkwasser und die wirtschaftliche Nutzung der Wasserkraft legten den Grundstein für den Wohlstand der Stadt seit dem Mittelalter. Die strikte Trennung zwischen Trink- und Nutzwasser wurde bereits im Jahr 1545 eingeführt.
Das mehr als 200 Kilometer lange Kanalsystem der Stadt ist das Rückgrat des Augsburger Wassermanagements. Durch seine kontinuierliche Nutzung und stetige Erweiterung prägte das System die Wasserkunst der Renaissance und die technologischen Entwicklungen der Industriellen Revolution entscheidend mit.
Die Welterbestätte besteht aus insgesamt 22 Objekten, darunter auch Wassertürme mit Pumpwerken aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, eine einst wassergekühlte Stadtmetzgerei, drei monumentale Renaissance-Brunnen sowie Wasserkraftwerke, die auch heute noch umweltfreundlich Strom erzeugen.
Müntefering unterstrich, mit der Urkunde würden nicht nur die Wasserbau- und Brunnenkunst als ingenieurtechnische und künstlerische Leistung gewürdigt, sondern auch nachhaltiger Umgang mit Wasser. Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, sagte, der „Augsburger Wasserglanz“ strahle jetzt weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Sie wünsche der Stadt Augsburg, dass diese „ihr wertvolles Wissen des Wasserbaus und der Wasserwirtschaft mit den Ländern des globalen Südens teilt und so auch in Zukunft das Leben vieler Menschen zum Besseren verändert“.
Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit 1121 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. Deutschland verzeichnet 46 Welterbestätten. Voraussetzung für die Anerkennung sind unter anderem der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte und ein Managementplan, der die Erhaltung des Erbes für aktuelle und zukünftige Generationen sicherstellt.