Osternburg Die hohen Belastungen beim Verkehr sind ein Problem für Osternburg: Das machten die Ergebnisse des NWZ-Stadtteilchecks deutlich. Da wundert es nicht, dass Anwohner fordern, dass sich etwas ändert. Aus der Stedinger Straße werden Rufe laut, dort Tempo 30 einzuführen.
„Die Straße wird ohnehin stark befahren. Und bei der Sperrung der Cäcilienbrücke haben wir das noch stärker gemerkt“, sagte Georg Steinert. Er hatte das Anliegen stellvertretend für die Nachbarschaft im Verkehrsausschuss vorgetragen.
Durch die Stedinger Straße wälzt sich nicht nur der Verkehr in die Innenstadt. Auch viele Lastwagen sind Richtung Poco-Gelände und Holler Landstraße unterwegs. Dazu fahren täglich mehrere hundert Busse Richtung Amalienbrücke und wieder zurück.
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Steinert verweist auf das Problem der Lärmbelastung. Der Verkehr von der Hauptstraße sei bereits ab 6 Uhr morgens zu hören. Zudem sieht er mit Blick auf verschiedene Einrichtungen auch Gefahren. „Hier gibt es die Waldorfschule, einen Hort mit Zugang zur Straße und gemeinschaftliches Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung und Senioren.“ Gerade morgens und in den Mittagsstunden seien dadurch viele Menschen unterwegs. Tempo 30 würde aus seiner Sicht mehr Sicherheit schaffen, ohne den Verkehrsfluss zu sehr zu stören. „Die Straße funktioniert auch mit geringerer Höchstgeschwindigkeit“, ist er überzeugt.
Absage vom Land
Angestoßen hatte die Diskussion die Ablehnung Oldenburgs zur Teilnahme an einem Tempo-30-Modellprojekt durch das Land. Die Stadt hatte sich mit der Hundsmühler Straße für diesen Versuch auf Hauptstraßen beworben, bei dem Auswirkungen eines Tempolimits an Hauptstraßen auf Lärmimmissionen, Luftschadstoffe und Verkehrssicherheit untersucht werden soll. Verkehrsamtsleiter Bernd Müller nannte es im Verkehrsausschuss „betrüblich“, dass Oldenburg nicht zum Zuge gekommen sei. Gründe für die Entscheidung habe das Land nicht genannt. Pierre Monteyne (Grüne) nannte es einen Fehler, dass eine Ratsmehrheit nur eine Straße für den Modellversuch vorgeschlagen habe. Osnabrück und Göttingen dagegen, die bei der Auswahl nun zum Zuge kamen, hätten mehrere Straßen ins Rennen geschickt.
Als Kommune habe man keine Möglichkeit für eine Tempo-30-Beschilderung auf Hauptstraßen. Ausnahmen seien Bereiche vor sogenannten schutzwürdigen Einrichtungen wie Kitas oder Schulen, vor denen unter bestimmten Voraussetzungen ein zeitweises Tempolimit ausgesprochen werden kann, das sich an den Öffnungszeiten der Einrichtung orientiert.
Ist das eine Variante für die Stedinger Straße? Laut Stadt ist das keine Option. Die Stadt habe 2017 alle 44 schutzbedürftigen Einrichtungen an Hauptstraßen überprüft, schreibt Stadtsprecher Reinhard Schenke. Bei rund der Hälfte konnte Tempo 30 eingeordnet werden.
Voraussetzungen fehlen
Die Stedinger Straße gehörte nicht dazu. Der Heilpädagogische Zweig der freien Waldorfschule befinde sich in der Stedinger Straße 9 und werde über eine hier abzweigende Erschließungsstraße erschlossen, so die Begründung. Das Schulgelände verfüge demnach über keinen direkten Zugang zur Hauptverkehrsstraße. Zudem befinde sich in unmittelbarer Nähe eine Ampel vor der Turnhalle. Viele An- und Abfahrten mit „kritischen Begleiterscheinungen“ wurden in dem Bereich nicht festgestellt, heißt es weiter. Damit seien die Voraussetzungen für Tempo 30 gemäß der Straßenverkehrsordnung nicht gegeben.