Blankenburg /Holle Schäfer Sven Scheffler will demnächst auf Vorbestellung das Schaffleisch direkt auf seinem Hof verkaufen und sich neue Einnahmequellen erschließen. Eine Probeschlachtung wird es demnächst in der Fleisch- und Wurstwerkstatt von Andreas Tonn in Wildeshausen geben.
Trotz oder gerade wegen der Corona-Krise ist die Nachfrage groß, berichtet der Schäfer. Es sei deutlich zu spüren, dass die Muslime zu ihren religiösen Festen diesmal in Deutschland geblieben wären, sagt er. So seien die traditionellen Lammgerichte hier zubereitet worden, das habe die Nachfrage merklich angekurbelt.
Sich selbst bezeichnet der 32-Jährige als positiv verrückt. Seine mehr als 1000 Schafe hat er selbst geschoren. Unterstützung bekommt er durch seinen Gesellen Leon Schröder (19), der vor wenigen Wochen seine Ausbildung abgeschlossen hat. Als einer von fünf Absolventen, wobei er der einzige aus Niedersachsen war. Die anderen kamen aus Schleswig-Holstein.
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Schefflers Hof in Holle ist ein modernes Landhaus neben einem großen Stall, auf dem eine riesige von weithin sichtbare Photovoltaik-Anlage montiert ist. Dort lebt er mit Frau und Kind. Seinen Gesellen hatte er vor sieben Jahren beim Zukunftstag der Schule kennengelernt, danach ist der damals Zwölfjährige immer häufiger aus Tweelbäke mit dem Rad zu ihm gefahren und schließlich in die Lehre gegangen. Fehlen bei der Arbeit dürfen auf keinen Fall die Hütehunde Flip und Maja. Auch für Scheffler war schon immer klar, dass er Schäfer werden möchte. „Ich bin hier auf dem Hof aufgewachsen und habe nie großartig darüber nachgedacht, etwas anderes zu machen“, sagt er. Rund 1000 Schafe hält Scheffler in mehreren Herden, die im Winter auf wechselnden Grünflächen benachbarter Landwirte grasen oder im Stall untergebracht sind. „Davon profitieren beide Seiten“, weiß er.
Der Beruf des Schäfers beschränkt sich nicht nur darauf, Produzent von Schaffleisch und Schafwolle zu sein. Ein Schäfer ist auch Landschaftspfleger, denn die Grasflächen, die nicht durch Schafe beweidet werden, würden sonst innerhalb kurzer Zeit mit Bäumen und Sträuchern zuwachsen.
Zurück zu den Nutrias: Sie waren im Jahr 1926 zur Pelztierzucht von Südamerika nach Europa gebracht worden, einige gelangten in die Freiheit und seitdem breiten sie sich unaufhaltsam aus. Sie haben keine Feinde und bringen bis zu dreimal im Jahr jeweils sechs bis acht Junge zur Welt. Die Felle werden für drei Euro das Stück an eine Pelzfarm verkauft, zudem wird vom Staat ein Schwanzgeld von acht Euro gezahlt. Die Bejagung ist ganzjährig erlaubt, das Fleisch schmackhaft und einem Kaninchen ähnlich.