Oldenburg Wenn der VfL-Straßenlauf an diesem Sonntag in die 50. Runde geht, muss das Organisationsteam erstmals seit 1973 auf die Hilfe von Detmar Damke verzichten. Vor einem Jahr hatte der Vollblut-VfLer seine Aufgaben für die 49. Auflage unter höchster Anstrengung vom Krankenhaus aus mit Hilfe seiner Söhne absolviert. Zehn Tage nach der Laufveranstaltung im und am Marschwegstadion verlor der 64-Jährige seinen Kampf gegen den Krebs.
„Wir hätten uns gewünscht, dass er sich schonen würde, aber es war ihm äußerst wichtig, die Organisation für den Lauf abzuschließen“, erzählt Ehefrau Iris Damke. „Detmar war nie ein Mann, der die Öffentlichkeit suchte“, sagt Johann Arends, ehemalige Abteilungsleiter der VfL-Leichtathleten.
Als der VfL im Frühjahr 2018 seine langjährigen Mitglieder ehrte, war unter den Jubilaren auch Damke. Die Auszeichnung für 50-jährige Mitgliedschaft in der Leichtathletik-Abteilung war für ihn eine von vielen Ehrungen im Sport. 2009 hatte er zum Beispiel für sein großes Engagement die goldene Ehrennadel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes erhalten.
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Die Ehrung durch den VfL, bei dem er seit 1981 Mitglied im Abteilungsvorstand war, sollte seine vorletzte sein. Zwei Monate später erhielt er die Krebs-Diagnose.
Letzter Lauf mit Sohn
Wie im Sport war Aufgeben keine Option für Damke. Er nahm den Kampf an und gab die Hoffnung nie auf. Auch wenn er selbst nicht mehr in der Lage war, Sport zu treiben, so war es ihm bis zum Schluss eine Herzensangelegenheit, anderen zu ermöglichen, sportlich aktiv und erfolgreich zu sein. Bis kurz vor seinem Tod nahm Damke das Sportabzeichen ab, das er selbst insgesamt 40-mal erworben hatte und dafür im November 2018 letztmalig geehrt wurde.
„Sein letzter Wettkampf war der Volkslauf in Gristede, den er gemeinsam mit mir gelaufen ist. Drei Wochen später hat er dann die Krebsdiagnose bekommen“, erzählt Sohn Christian: „Mein Bruder und ich sind schon früher gemeinsam mit ihm gestartet. Meistens in einer Staffel, wo wir recht erfolgreich waren.“
Zwischen Damkes erstem Wettkampf 1968 und seinem letzten liegen 50 erfolgreiche Wettkampfjahre mit zahlreichen Spitzenplatzierungen. 1999 wurde er zum Beispiel Landesmeister im Fünfkampf. Diesem sowie dem Hürdenlauf galt seine sportliche Leidenschaft in jungen Jahren. Ab Mitte der 80er-Jahre war er vorwiegend bei Straßenläufen in der Region unterwegs.
Nachdem er als 24-Jähriger seinen Übungsleiterschein erworben hatte, baute Damke eine Trainingsgruppe auf, die sich auch heute noch regelmäßig immer freitags trifft.
Schon viel früher hatte sein Einsatz für den VfL-Straßenlauf begonnen. Über Jahrzehnte war Damke Herz und Lunge aller VfL-Veranstaltungen wie Schüler-Hallensportfest (24-mal), Staffellauf (23-mal) und Silvesterlauf (7-mal) sowie verschiedener Meisterschaften.
Dabei kümmerte er sich vorwiegend um die Anmeldungen und organisatorischen Abläufe. Ehe Computer die Arbeit vereinfachten, hatte Damke beispielsweise abertausende Urkunden auf der Schreibmaschine getippt.
Einsatz im Hintergrund
„Er hat es vorgezogen, im Hintergrund zu arbeiten“, sagt Arends und fügt hinzu: „Und dies mit ausgesprochener Zuverlässigkeit, hervorragenden organisatorischen Fähigkeiten, größtem persönlichen Einsatz und ausgesprochener Bescheidenheit.“
Es gibt eine große Lücke, wenn der VfL-Straßenlauf an diesem Sonntag in seine 50. Runde geht.