Oldenburg Wenn einer eine Reise tut, dann kann er bekanntlich etwas erzählen. Und wenn einer Odysseus heißt und für einen simplen Heimweg zwanzig Jahre braucht, so wird er ordentlich was erlebt haben. Die Theater-AG am Herbartgymnasium hat das antike Epos um die Geschichte des Troja-Kämpfers, seine Irrfahrt und das lange Warten von Frau Penelope und Sohn Telemachos kräftig entstaubt. Unter der Regie von Imke Kappernagel, eine ehemalige Schülerin, und von Gisela Schmidt haben die Ensemble-Mitglieder „Die Odyssee“ in der Textbearbeitung des niederländischen Dramatikers Ad de Bont einstudiert. De Bont mischt in seiner Fassung die klassischen antiken Hexameter mit zeitgenössischer Umgangssprache („Athene, Du hast Scheiße gebaut“) und lässt die Erzählungen der Abenteuer in Szenen lebendig werden.
Die Theater-AG erzählt die Handlung aus der Perspektive des jungen Telemachos. Er wächst ohne Vater auf. Seine Mutter ist alleinerziehend. Ähnliche Familienstrukturen finden sich auch bei anderen Figuren des Stücks. Was ist, wenn dein Vater ein Gott ist, der immer nur das Wohl der Welt und nicht das der eigenen Kinder im Kopf hat? So beschäftigten sich die jungen Schauspieler in Improvisationen und Schreibwerkstätten mit Fragen wie „Was bedeutet mir Familie?“, „Ist Odysseus ein Held oder ein verantwortungsloser Abenteurer?“ und „Was ist Heimat und wie finde ich sie?“ Entstanden sind kleine Zwischenszenen, in denen – zum Teil fiktiv, zum Teil biografisch – eigene Gedanken, Texte und Meinungen ihren Platz gefunden haben. „Allgemeingültige Antworten gibt es dabei nicht, jeder Zuschauer kann seinen eigenen Standpunkt finden“, sagt Gisela Schmidt.
Premiere ist am Mittwoch, 18. Juni, weitere Aufführungen finden am Donnerstag, 19. Juni, und Freitag, 20. Juni, statt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, Spielort ist die Aula des Herbartgymnasiums. Der Eintritt ist frei. Die AG freut sich über einen Beitrag zur Deckung ihrer Kosten.
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Stolz ist die Theater-AG darauf, dass sie eingeladen worden ist, das Stück bei den diesjährigen Jugendtheatertagen des Staatstheaters aufzuführen. „Diese Teilnahme ist eine besondere Ehre, denn es bewerben sich immer sehr viele Gruppen und man wird nach einem Besuch und einer Bewertung ausgewählt“, freut sich Gisela Schmidt. Termin ist am Montag, 7. Juli, 20 Uhr, in der Exerzierhalle am Pferdemarkt. Der Kartenverkauf läuft über die Theaterkasse des Staatstheaters.
Zum AG-Ensemble gehören Johanna Hausmann, Mirco Winterberg, Frederike Trumpf-Müller, Ramon Ziemann, Julius Möller, Kiyan Naderi, Ayca von Garrel, Malte Nannen, Jonas Hartmann, Johanna Hänßler, Jonas Kyora und Kim Petereit.