Oldenburg Mit der Queen auf Du und You – so wünscht es sich Regina Peters, Federführende der Kinder- und Jugendbuchmesse (kurz: Kibum), für die Neuauflage der so traditionellen wie beliebten Oldenburger Großveranstaltung im kommenden November. Dass Elisabeth II. mal zur Stippvisite im PFL an der Peterstraße vorbeischaut, ist zwar eher unwahrscheinlich. Dass der drohende Brexit aber kein Argument für eine neue Themensetzung sein kann, darf und muss, beweisen die Kibum’ler eindrücklich: „Welcome! Kibum trifft Großbritannien“, heißt’s im Programm und auf dem noch druckfrischen Plakat zur Messe, und so wird es sich dann garantiert auch im Buch zur Kibum (ab Oktober) wiederfinden. Was sonst noch auf dessen Titel zu sehen sein wird? „Geheim!“, sagt Peters. Und meint das auch so.
Typisch Britisch
Allerdings: Gut zwei Dutzend Grundschüler aus Nadorst wissen bereits, was sich in besagtem Messe-Begleitbuch wiederfinden wird. Denn die Dritt- und Viertklässler haben in den vergangenen Tagen gemeinsam mit dem Deutsch/Briten David Fermer (Kinder- und Jugendbuch-Autor, u.a. „David & Red“, „Z-Team“) ihre Fotos, Texte und Zeichnungen beigetragen. Englische Weingummis geknabbert. Den „Union Jack“ gemalt. Über die Queen, „Fish and Chips“, London und typisch britische Sportarten geredet.
„Sie wissen schon wirklich viel über England, auch dank ihrer Lehrerinnen“, sagt Fermer, einst selbst Kunstlehrer und so im Umgang mit Kindern durchaus geübt. Was er aber nicht ahnte: „Dass die Mädchen so gut über die Queen, aber auch Harry und Meghan informiert sind ...“ Dieses Wissen wird sich dann ganz bestimmt auch im „Great-Britain-Fotoalbum“ beziehungsweise Kibum-Lesebuch widerspiegeln, das später an alle Grundschulklassen verteilt wird, die die Kibum im November besuchen werden. Also spannenderweise nur wenige Tage, nachdem die nächste Brexit-Fristverlängerung abgelaufen sein wird. „Wir sind traurig und enttäuscht, diese Entwicklung zu erleben“, sagt die Programmverantwortliche Peters, „uns ist aber wichtig, den europäischen Gedanken zu pflegen.“ Es sei eine „Herzensangelegenheit“, dies mit der Kibum zu unterstreichen.
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Brexit ohne Schwarzmalerei?
Für David Fermer eine wichtige Entscheidung, aber auch durchaus eine mühsame. „Ich spreche nicht so gern darüber, das ist deprimierend“, sagt er, „wie soll man den Brexit Kindern erklären, ohne alles schwarz zu malen?“ Die Antworten werden er und die kleine Helferschar ganz bestimmt bei der Kibum geben. Der bekannte Autor wird selbst 12 Lesungen während der Messe abhalten. „Die Sensibilisierung für die englische Sprache und britische Kultur ist insbesondere aktuell ganz wichtig, Kinderliteratur ist hierfür eine ideale Mittlerin“, sagt Peters.