Oldenburg Zu einem russischen Programm lud die Opernsängerin Irina Wischnizkaja im Rahmen des zweiten Studiokonzertes „Klassik hautnah“ in ihr Gesangsstudio in der Innenstadt ein. Die Sängerin stammt aus Gomel in Weißrussland, ist aber schon lange in Oldenburg als Opernsängerin und Gesangspädagogin ansässig.
Das Programm bestritt sie mit dem international aktiven russischen Tenor, Alexej Kosarev, und dem Oldenburger Musiker Olaf Wiegmann am Klavier. Wiegmann war es auch, der zu den „Arien aus drei russischen Opern“ einen Überblick über das Geschehen in Rimsky-Korsakovs Oper „Sadko“ und in die Opern „Jolanta“ und „Eugen Onegin“ von Tschaikowsky gab. Weil je drei Sopran- und Tenorarien zu den Höhepunkten dieser Opern gehören, war das Publikum im voll besetzten Studio umso mehr gespannt, wie die dramatischen Szenen gesungen und interpretiert werden würden.
Alexej Kosarev hat man sich als jungen, sportlichen, hünenhaften Mann vorzustellen, dessen Stimme nicht nur das Heroische, sondern auch das Düstere, Depressive, Verzweifelte und Gebrochene authentisch umzusetzen weiß. Auch die stimmlichen Herausforderungen wie das hohe C am Ende der Arie des Wodemon aus der „Jolanta“ meisterte er überzeugend. Höhepunkt war jedoch die Interpretation der von Wehmut durchzogenen Arie des Lenskij aus dem „Eugen Onegin“. Das volle, starke und viril klingende Organ so brüchig und verletzlich einzusetzen, ist eine große Kunst.
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Nach diesem Höhepunkt setzte Wischnizkaja mit einer gestisch und mimisch ausgefeilten Über-Alles-Interpretation der ellenlangen berühmten Briefszenenarie der Tatjana das Sahnehäubchen des stimmungsvollen Abends. Die versierte Sopranistin erfüllte ihre Rolle einer in seelischem Aufruhr befindlichen jungen Frau mustergültig.
Der zweite, noch populärere Teil des Liederabends war der russischen Romanze gewidmet. Natürlich waren die russischen Texte nur den Muttersprachlern verständlich. Worum es ging, vermittelte die ungemein lebendige und als typisch russisch empfundene Musik aber von ganz allein. Die Melodie der zehnten und letzten Romanze des erfreulichen Abends, „Dorogoj Dlinnoju“, ist in der von Paul McCartney produzierten Fassung „Those were the days“ auch international bekannt und animierte das Auditorium zum spontanen Mitklatschen.