Oldenburg Ausstellungen über Weihnachten sind eine Seltenheit. „2007 gab es mal eine Weihnachtsausstellung in Jena“, sagt Marcus Kenzler vom Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. „Die meisten Museen verschließen sich diesem Thema, vielleicht weil sie es nicht für wissenschaftlich und nicht ernsthaft genug halten“. Kenzler findet Weihnachten durchaus wissenschaftlich und ernsthaft und in jedem Fall wichtig genug – und hat daraus eine kleine Kabinettschau, die jetzt (und bis zum 6. Januar) im Prinzenpalais zu sehen ist: „Alles sieht so festlich aus! Weihnachten in Oldenburg damals und heute“.
Mit einer kleinen Zusammenschau der zahlreichen Stücke aus dem in fast 100 Jahren zusammengetragenen Weihnachts-Fundus des Museums – „mit dem man zehn Räume füllen könnte“ – fängt Kenzler die Atmosphäre Oldenburgs in der Advents- und Weihnachtszeit ein. Er zeigt kunst- und kulturhistorische Exponate aus allen Sammlungsbereichen, die diese besondere Zeit illustrieren. „Viele Objekte, die wir hier zeigen, sehen die Besucher zum ersten Mal, weil es noch nie einen Rahmen dafür gab“, sagt Kenzler. Dazu gehört ein 170 Jahre alter ostfriesischer spezial-angefertigter Kinderschlitten betuchter Bürger aus Esens, der vom Hauspersonal geschoben wurde – zum Flanieren, auf dem vereisten Teich oder am verschneiten Heiligabend zum Weihnachtsgottesdienst. Auch ein imposanter Nussknacker als Türke mit Turban und langem Rock aus dem 19. Jahrhundert ist darunter.
Weil man in den beiden Räumen zwar einen schönen und stimmungsvollen, aber nur kleinen Ausschnitt zeigen kann, hat Kenzler bei Isensee das knapp 50-seitige Bändchen „Alles sieht so festlich aus!“ (9,90 Euro) mit 47 Bildern und vier kurzen Aufsätzen über die unterschiedlichen Weihnachts-Zeiten in Oldenburg herausgegeben: die 50er-Jahre, die 60er- und 70-er Jahre, besonders aber – von Mareike Lepszy – die „Weihnachten beim Großherzog“ lassen den Leser einmal gespannt durchs Fenster in die großherzoglichen Weihnachtsvorbereitungen und -feierlichkeiten schauen und die damalige Atmosphäre erahnen. In der Kabinettschau zeigt Kenzler den ellenlangen Weihnachts-Einkaufszettel der Großherzogin vom 17. Dezember 1895, der von der Hofdame Edda von Bülow notiert worden war: auf den ersten zwölf Positionen das damals sehr wertvolle Marzipan, dann eine Dose Bisquit, eine Kiste mit zehn Berlinern, ein viertel Dutzend Knallbonbons, Pfeffernüsse, Trompete, Trommel, Mundharmonika und vieles mehr, das unterm Baum glücklich machte.
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Die Oldenburger Fotos hat das Stadtmuseum zur Verfügung gestellt – viele mit den unterschiedlichen Weihnachtsbeleuchtungen in der Innenstadt über die Jahrzehnte, mit dem großen Weihnachtsbaumverkauf auf dem Pferdemarkt und vom Lambertimarkt. Dazu gehört auch das Foto eines schratigen Weihnachtsmanns, der Weihnachten 1915 die Frontsoldaten auf andere Gedanken bringen sollte – und noch völlig anders aussah als heute.