Oldenburg Jetzt wird schon das Kinderspielzeug immer aggressiver. Das haben jüngst neuseeländische Wissenschaftler in Untersuchungen herausgefunden. Ist es da ein Wunder, wenn selbst Kinderdrachen nicht mehr lächeln, sondern hässliche Fratzen tragen? Auch in der neuen Produktion des Jugendclubs in der Kulturetage geht es „böse“ zu. 14 junge Leute im Alter von 16 bis 25 Jahren haben sich intensiv mit dem Thema „gut“ und/oder „böse“ philosophisch und psychologisch auseinandergesetzt. Wie viel „Böses“ steckt in uns? Gibt es den Menschen, der einfach nur „gut“ ist? Und wann fängt überhaupt „das Böse“ an? Wenn sich der eine bereits gemobbt fühlt, mag der andere das als völlig übertrieben empfinden.
Lug und Betrug
„Der gewählte Titel ,böse’ bedeutet nicht, dass es nichts Gutes oder keine Guten gibt“, erläutert Gina Schumm, die die Teilnehmer zusammen mit Ulf Goerges angeleitet hat. „In unserem Stück wird das gesamte Spektrum abgebildet, aber es scheint einfacher, manchmal ,böse’ als ‘gut’ zu sein.“
Und dieses Spektrum ist weit gefächert, so Schumm. Es reiche von netten kleinen Geschichten bis zum großen Bösen, wo es natürlich um Lug und Betrug geht, um Erpressung und um das Töten. Die jungen Schauspieler feiern mit ihrem Werk am Mittwoch, 8. Juni, ab 20 Uhr in der Kulturetage Premiere.
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Das Stück ist – von der Themenfindung bis zum Endergebnis – in einem über mehrere Monate dauernden Arbeitsprozess gewachsen. Nach der Premiere des Vorgänger-Stücks „Werden, wer wir sind“ im Juni 2015 sei bei einem gemeinsamen Essen in der Gruppe ein Gespräch über böse Kinder und darüber, ob Kinder schon böse geboren werden, entstanden. „So wurde gleich die Idee zum neuen Stück entwickelt“, berichtet Schumm. Seit vergangenem Oktober wurde einmal pro Woche geprobt. Nach einem Intensivwochenende in Wapeldorf fanden seit April zusätzliche Probetermine während der Woche und am Wochenende statt, um für die Premiere gewappnet zu sein. „Die Arbeit mit der Gruppe umfasste dabei vor allem im ersten Teil sehr viel Körperarbeit sowie Übungen zur Präzision und zur Bühnenpräsenz“, erläutert Schumm. In vielen Gesprächen habe man Themen für die Improvisationen erarbeitet, aus denen dann der Text generiert worden sei.
Mit Rollen experimentiert
„Es ist stressig und trotzdem wertvoll, weil es unglaublich viel Freude macht, zu den Proben zu gehen. Man merkt, dass Fortschritte sichtbar werden und dass die Gruppe durch das gemeinsame Ziel zusammengeschweißt wird“, sagt Teilnehmerin Silke Trautmann. Ihre Mitspielerin Karuna Melter findet die Theaterarbeit „spannend, weil man am Ende das Ergebnis präsentieren kann und weiß, dass sehr viel eigene Arbeit da drin steckt“. „Man lernt sich selbst besser kennen, wenn man mit unterschiedlichen Rollen experimentiert und die Charaktere selbst erarbeitet“, ergänzen die Jung-Schauspieler Willi Markwardt und Anne Willmer.
Neben den Genannten wirken Evelyn Jegahtesan, Felicia Bremer, Greta Krassuski, Jan-Hauke Gerdes, Josephine Mellor, Melina Köhne, Melina Thieme, Mohammad Rezaei, Noelia Conejo und Simon Windrich mit.