Oldenburg „Kibum kocht“ steht auf den Schildern im Foyer der Oberschule Eversten. Doch wer sich immer der Nase nach orientiert, kommt auch ans Ziel. Denn schon im Gang duftet es nach leckeren Kartoffelpuffern mit Zucchini, garniert mit einer Knoblauchsoße, die es in sich hat. Mit einer weinroten Schürze bekleidet, bietet einer der Köche eine Kostprobe an. „Probieren Sie mal“, sagt Cem Özdemir (48) freundlich.
Der Bundesvorsitzende der Grünen, am Sonnabend zu Gast in Eversten, ist in diesem Jahr Schirmherr der Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse Kibum (15. bis 25. November). „Merhaba! Kibum trifft Türkei“ lautet das Motto der 40. Auflage, das den türkischstämmigen Politiker ebenso anspricht wie die Oberschüler. Denn sie pflegen seit einiger Zeit eine Partnerschaft mit dem Gymnasium Istek Acibadem in Istanbul. Bei ihrem Oldenburg-Besuch im Juni brachten die Türken Rezepte aus ihrer Heimat mit. Landestypische und regionale Köstlichkeiten standen auf dem Speiseplan.
Bei der Kochaktion unter dem Motto „Toleranz geht durch den Magen“ blicken die Schüler über den Tellerrand und lernen eine fremde Kultur auch kulinarisch kennen. „Solche Aktionen begrüße ich ausdrücklich“, lobt der Politiker und brät die nächsten Kartoffelpuffer. „Nach kleineren Startproblemen macht er seine Sache am Herd gut“, würdigt Schüler Joshua Kühne (15) den Einsatz des Gasts. Auch Till Schnieders (16) ist begeistert vom Projekt. „Am Sonntag reisen wir zum Gegenbesuch in die Türkei“, berichtet er. Dort wollen die Oldenburger deutsche Rezepte vorstellen.
Am Ende soll daraus ein Kochbuch entstehen, garniert mit Reiseberichten, das auf Deutsch und Türkisch verfasst und auf der Kibum vorgestellt wird. Wie gewohnt haben die Besucher dort auf Lesungen und anderen Veranstaltungen die Möglichkeit, deutsche und türkische Autoren kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Zudem werden rund 2000 Neuerscheinungen präsentiert. Eines davon entsteht gerade in Oldenburg und Istanbul. „Versuch ein Buch“ fordert die Stadtteilbibliothek in Eversten mit einem Plakat am Schulhof auf. Die Schüler sind bereits begeistert bei der Sache.