Oldenburg Es muss wie im Horrorfilm für ihn gewesen sein: Nur knapp und dank eines Schutzengels überstand Autoverkäufer Eckhard Kreuz einen lebensbedrohlichen Unfall mit seinem Oldtimer. Dieser hätte kaum kurioser verlaufen können.
Was war passiert: Nach Feierabend wollte der 55-Jährige seinen roten Ford Mustang V8 (Baujahr 1965) nach einer Inspektion beim Autohaus Horstmann – seinem Arbeitgeber – abholen. Um den Wagen aus der Verkaufshalle zu fahren, öffnete er gegen 19 Uhr eine der großen Glasschiebetüren. Parallel zum Gebäude parkte er das Fahrzeug und stellte das Automatikgetriebe bei laufendem Motor auf Stufe „P“ für Parken. Als er gerade dabei war, die doppelt verglaste Schiebetür wieder zu schließen, sah er in der Scheibe, wie sein Auto rückwärts eine Linkskurve einschlug und auf ihn zurollte. Reflexartig drehte er sich um und streckte zur Abwehr die Hände aus – doch da war es bereits zu spät.
Angst zu verbluten
„Ich konnte nichts mehr machen und wurde von der linken Heckseite des Wagens eingeklemmt“, erzählt Eckhard Kreuz. Dabei hatte er noch großes Glück, befand er sich doch im Moment des Aufpralls teilweise vor einem Elementträger zwischen zwei Glasscheiben. Durch die Wucht des rund 1,5 Tonnen schweren Oldtimers zerbrach ein Großteil der Glasfront hinter dem 55-Jährigen, der Träger wurde verborgen. Massive, messerscharfe Glassplitter drohten zudem aus dem oberen Teil der Scheibe auf ihn hinabzustürzen. Da der Mann seit 15 Jahren Bluter (Marcumar-Patient) ist, „hatte ich große Angst, dort zu verbluten“, betont Kreuz. Zudem machten ihm die Abgase schwer zu schaffen.
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„Scheinbar war der Gang nicht richtig eingerastet und ist beim Zuschlagen der Fahrertür auf Stufe „R“ (Rückwärtsgang) gerutscht“, versucht der 55-Jährige eine Erklärung für den Vorfall zu finden. Durch ein sogenanntes Wandler-Getriebe komme es zu einer kurzen Verzögerung, ehe sich der Wagen in Bewegung setzt. Rund 15 Meter rollte das Auto dann bis zur Glasschiebetür zurück.
Circa 25 Minuten lang versuchte sich der 55-Jährige verzweifelt aus seiner lebensbedrohlichen Lage zu befreien – vergeblich.
Die Kollegen waren alle bereits in den Feierabend aufgebrochen. Zu Hilfe kam ihm schließlich ein Mädchen zwischen zwölf und 14 Jahren, das den Bürgersteig an der Sandkruger Straße entlanglief. „Sie hat die Fahrertür geöffnet und den Motor abgestellt“, so dass sich Eckhard Kreuz befreien konnte. „Ich bin dem Mädchen unheimlich dankbar und sehr gerührt, dass es so viel Mut und Courage gezeigt hat“, sagt der 55-Jährige, der mit großen Blutergüssen und dem Schrecken davonkam. „Sie hat sicherlich auch große Angst gehabt.“
Bei Mädchen bedanken
In der Aufregung vergaß Eckhard Kreuz jedoch, nach dem Namen des Mädchens zu fragen. „Sie fragte noch, ob alles ok ist. . .“ Der 55-Jährige wandte sich daher an die NWZ und möchte auf diesem Wege das Mädchen finden, um sich bei ihm ausgiebig zu bedanken. „Ich würde sie gerne zu einem Einkaufsbummel und einem Eis einladen.“
Das zwölf- bis 14-jährige Mädchen hatte schulterlange, gewelllte, schwarz-braune Haare, erinnert sich Kreuz. Es ging gegen 19.25 Uhr am Mittwoch, 27. August, den Bürgersteig an der Sandkruger Straße am Autohaus Horstmann in Richtung Cloppenburger Straße entlang.
Die unbekannte Retterin kann sich direkt an Eckhard Kreuz unter Tel. 9 49 99 26 oder die NWZ -Lokalredaktion unter Tel. 99 88 21 00 wenden.