Oldenburg In Oldenburg gibt es immer mehr Grundschulen, die zu Ganztagsschulen ausgebaut werden. Deshalb haben Kinder und Jugendliche weniger Möglichkeiten, ihre Freizeit außerhalb zu gestalten und beispielsweise Angebote im Vereinssport zu nutzen. „Dieser gesellschaftlichen Entwicklung wollen wir uns nicht verschließen“, sagt BTB-Geschäftsführer Ronald Fischer.
Deshalb kommt es 2021 zu einem „Novum“ in Oldenburg. Der Bürgerfelder Turnerbund übernimmt an der Grundschule Dietrichsfeld die „Trägerschaft für den schulischen Ganztag“. Dazu zählen die Betreuung vom Nachmittag bis in den frühen Abend, bei Mittagessen, Hausaufgaben und in den Ferien. Damit trägt erstmals ein Sportverein in Oldenburg die Gesamtverantwortung für den Ganztag.
Noch keine Erfahrungen
Die Trägerschaft gilt ab dem Schuljahr 2021/2022 und ist unbegrenzt beschlossen worden. Im aktuellen Jahr gibt die Stadt Oldenburg etwa vier Millionen Euro für die Umsetzung des Konzeptes an zwölf Grundschulen aus. Die einzelne Vergütung der Träger ist auch abhängig von der Anzahl der gemeldeten Kinder, die die Angebote wahrnehmen.
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„Stadt und Verein haben damit noch keine Erfahrungen. Die Vorteile liegen aber auf der Hand“, sagt Fischer. Mit dem Bewegungsangebot könne man den idealen Ausgleich zum eher sitz-intensiven Vormittag liefern. „Wir möchten damit die Kinder nachhaltig in den Sport bringen“, sagt BTB-Sportkoordinatorin Regine Walter.
Hinter dem vermehrten Ganztagsangebot stecken die in Oldenburg gesetzten Ziele „Verbesserung der Bildungs- und Teilhabechancen“ sowie bessere „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Längere Betreuungszeiten sollen Familien mehr Flexibilität verleihen. Das hat aber auch Einfluss auf die Arbeit in den Sportvereinen. Beim BTB sind mehr als 40 Prozent der rund 4200 Mitglieder Kinder und Jugendliche. „Wir merken, dass viele Kinder nicht mehr zu den Sportgruppen am Nachmittag kommen können“, sagt Regine Walter.
Bei der „Trägerschaft für schulischen Ganztag“ handelt es sich um ein Rahmenkonzept der Stadt Oldenburg. Es wird unterschieden zwischen primären Kooperationen, bei denen ein Träger die Gesamtverantwortung für den Ganztag (Nachmittag) übernimmt, und sekundären, bei denen einzelne Angebote bereitgestellt werden. In diesem Bereich waren bereits zuvor einige Sportvereine tätig.
Vielfältigeres Angebot
Insgesamt werden die Kooperationspartner im Zuge des Ganztagsausbaus laut Schulamt und Stadtverwaltung immer vielfältiger. Neben dem BTB wurden nun Angebote an die Johanniter und den „Verein für Kinder“ vergeben. Diese primären Kooperationspartner seien eine wichtige Bereicherung des Ganztagsangebotes an einer Schule. „Speziell der BTB zeichnet sich durch seine Eigenschaft als Sportverein aus. Dieses ist noch einmal eine ganz besondere Perspektive, die es bisher in Oldenburg so noch nicht gibt“, heißt es vom Schulamt.
Deshalb wird der Schwerpunkt der Angebote an der Grundschule Dietrichsfeld im sportlichen Bereich liegen. Der BTB plant aber auch, Musikschulen oder Schauspieler ins Boot zu holen, um allen Kindern etwas bieten zu können. „Wir wollen vielseitige und interessante Angebote. Auf dem Schulgelände gibt es tolle Bereiche, die man nutzen kann – zum Beispiel einen Schulgarten“, sagt Ronald Fischer. Sorgen machen, dass bereits bestehende Angebote wegfielen, müssten sich Eltern und Kinder nicht. „Bewährtes werden wir übernehmen“, sagt Regine Walter.
Neue Stelle schaffen
Für das Schulamt und Schulleiter Gilbert Frye fiel die Wahl eindeutig auf den BTB. Gewünscht wurde ein Partner mit dem Schwerpunkt „Bewegung“, zudem arbeitet die Grundschule schon länger mit dem Verein aus der Nachbarschaft zusammen. Für die vielen Aufgaben wird der BTB eine neue Stelle schaffen. Diese übernimmt die pädagogische Leitung und wird fest an der Schule sitzen. Für die Sportvereine in Oldenburg könnte dieses Modell in Zukunft „Schule machen“.