Ganderkesee „Eine bodenlose Frechheit.“ – Erwin Tönnies war die Verärgerung über das Schreiben anzusehen, das ihm dieser Tage in den Briefkasten geflattert war. Eine Firma mit Postadresse in Bonn bot die Veröffentlichung von Tönnies’ Firmendaten in einem Internet-Branchenbuch mit Domain-Adresse in der Karibik an – zu üppigen Preisen, wie der Ganderkeseer findet. Nur: In der Branche, in der das Unternehmen Tönnies einsortierte, ist er gar nicht tätig. Und er hat auch keine Firma.
Durch die Unterschrift auf dem Angebot hätte der Ganderkeseer einen Eintrag für mindestens zwei Jahre bestellt. Dafür stellt das Unternehmen jährliche Kosten in Höhe von jeweils etwa 570 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) in Rechnung. Wenn nicht rechtzeitig gekündigt wird, verlängert sich der Vertrag um jeweils zwei weitere Jahre.
Dass in diesem Fall kein Unternehmer, sondern ein Verbraucher angeschrieben wurde, „ist kein Einzelfall“, sagte Kathrin Körber von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Da stelle sich die Frage, woher denn die Daten gekommen sind.
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Oft sei es so, dass solche Anschreiben von Sekretärinnen in der Annahme unterschrieben würden, dass es sich um einen bekannten Dienst wie die Gelben Seiten handele. Körber rät, bei solchen Angeboten „nicht mit dem schnellen Auge drüberzusehen“ und zu unterschreiben. In unserer informations- und reizüberfluteten Gesellschaft hätten viele Verbraucher das genaue Lesen verlernt. Doch das genaue Lesen des Kleingedruckten schütze davor, hereinzufallen.