Colnrade Das Ziel der Besichtigung war gar nicht zu sehen. Unzählige Sträucher und Gräser verdeckten das Wasser des Beckstedter Bachs, als Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies am Mittwoch gemeinsam mit einer kleinen Gruppe aus Politikern und Vereinsvertretern durchs Grün nördlich Colnrade zog. Aber genau das sei ja das Eindrucksvolle, fand der Mann aus Hannover: Hier sei es dem Fischereiverein Colnrade in eindrucksvoller Weise gelungen, Lebensraum für Flora und Fauna zu verändern.
Rückblick. Am 15. Oktober 2018 hatte Lies dem Fischereiverein in den Räumen der VGH Versicherung in Hannover die „Bachperle 2018“ überreicht. Mit diesem ersten Preis im Niedersächsischen Gewässerwettbewerb „Bach im Fluss“ wurden die Bemühungen des Vereins bei der Revitalisierung des Beckstedter Bachs gewürdigt. Lies hatte schon damals gesagt, dass er sich das Ergebnis in natura ansehen wolle.
Vier Jahre hatte das Projekt von der Planung bis zur Fertigstellung gedauert. Der Landkreis Oldenburg ertauschte und erwarb die benötigten Grundstücke, von mehreren Seiten gab es Zuschüsse. Auf einer Länge von 800 Metern erhielt der bis dahin großenteils kerzengerade verlaufende Bach ein mäandrierendes, 70 Zentimeter breites Bett. 900 ehrenamtliche Arbeitsstunden habe der Verein investiert, berichtete Kassenwart Siegfried Meentzen.
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Lies lobte diesen Einsatz und bedankte sich ausdrücklich. „Natürlich kann man sagen: Was geht mich das an, da soll sich der Staat kümmern.“Aber es gebe eben zum Glück auch viele Menschen, die fürs Gemeinwohl professionell und ehrenamtlich selbst Hand anlegen. Hier hätten Angler einmal mehr gezeigt, „dass sie Naturschützer sind“.
Lies und seine Begleiter schauten sich schließlich den Holtorfer Bach an, den der Fischereiverein bereits vor einigen Jahren renaturiert hatte.
Auch ein weiteres, noch bevorstehendes Projekt kam an diesem Nachmittag zur Sprache: die Verbesserung der Durchgängigkeit der Hunte beim Stau Colnrade. Der für eine Lauf-Verlängerung erforderliche Grunderwerb sei im Wesentlichen abgeschlossen, berichtete Gerrit Finke vom Amt für Bodenschutz und Abfallwirtschaft im Kreishaus. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz habe die Planung begonnen. Ziel ist, mit der Durchgängigkeit die Voraussetzungen zu schaffen, damit wieder mehr typische Fließgewässerbewohner in den Fluss zurückkehren.