Bergedorf Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth gilt allgemein als sattelfest. Doch als Detlef Kupner, Martin Kersting, Walter Stöver und Nils Oltmann-Janßen die Silbermedaillen-Gewinnerin von Rio auf einem kleinen Holzpferd in die Reithalle der Familie Auffarth trugen, gingen bange Blicke gen Boden. „Auf Wolle fühle ich mich deutlich wohler“, gestand Auffarth unter dem Applaus des wartenden Publikums.
Mehr als 500 Bergedorfer, Ganderkeseer, Reiterfreunde und weitere Gratulanten feierten am Sonntagabend auf dem Hof ein weiteres Kapitel in Auffarths sportlicher Erfolgsgeschichte. Die Vielseitigkeitsreiterin hatte am vergangenen Dienstag bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille gewonnen. Auch ihr deutscher Meistertitel, im Juni in Luhmühlen errungen, sei noch nicht gebührend gefeiert worden, befand Moderator Andreas Witte, Vorsitzender des Reitervereins Ganderkesee. Erst in der Nacht zu Sonntag waren Auffarth und Erfolgspferd „Wolle“ aus Brasilien zurückgekehrt.
Erneut war Bergedorf in Schwarz-Rot-Gold getaucht. Das Ortsschild, das seit der Abreise eine Wandergesellen fehlt, wurde durch die Landesflagge ersetzt. Die Nachbarschaft hatte einen Kranz gebunden. Auch in der Halle selbst hingen dicke Trauben schwarz-rot-goldener Ballons. Es sei „unglaublich“, inzwischen olympisches Gold, Silber und Bronze im Schrank zu haben, gab Auffarth im Interview mit Otto-Ulrich Bals, Sportchef der NWZ , Einblicke in ihre Gefühlswelt. „Die Silbermedaille hat etwas von Gold.“ In einer sehr persönlichen Ansprache dankte sie Freunden und Fans, vor allem aber der Familie, genauer ihren Eltern Bärbel und Karl-Heinz, Bruder Jan, ihrem Freund Marvik Ebeling und den Großeltern Ilse und Adolf Wermann.
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Michael George, Präsident des Reiterverbandes Oldenburg, regte an, die Gemeinde solle Auffarth die Ehrenbürgerschaft antragen und sie von der Steuerpflicht befreien. Das wollte die stellvertretende Bürgermeisterin Christel Zießler, die ebenfalls gratulierte, nicht entscheiden. Sie bezeichnete die Reiterin aber als „Aushängeschild für die Gemeinde“ und hatten einen Zehnerpack an Autokennzeichen-Rahmen mit Ganderkesee-Slogan mitgebracht. Der Kreisreiterverband Delmenhorst trug seiner Erfolgssportlerin die Ehrenmitgliedschaft an. Das sei „in einer konspirativen Sitzung“ am Rande der Kreismeisterschaften in Hude entschieden worden, so Vorsitzende Gisa Beckmann.
Höhepunkt des Abends war zweifellos der Auftritt einer gut 50-köpfigen Gruppe von Bergedorfern, die in der Halle Samba tanzte. Unter der Leitung von Anna-Lena Jerzembeck, einer Freundin Auffarths, war der Tanz spontan eingeübt worden. Die „Bauch-Beine-Po-Gymnastik“ am Freitag fiel aus. Der Rhythmus war mindestens so heiß wie an der berühmten Copacabana. Zugleich wurde ein neuer Schlachtruf kreiert: „Sandra olé, Wolle olé, Bergedorf olé.“ Auffarth hatte den Auftritt im TV-Interview gefordert. „Das war einzigartig“, schwärmte sie Sonntag. „In Rio habe ich keine Samba gesehen. Ihr seid einfach Spitze.“ Es wurde ein langer Abend in Bergedorf.
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