Wardenburg Gleich zwei Stellen in der Gemeinde Wardenburg erinnern an jene Zeit, in der die Bauern der Umgebung ihr Getreide noch vor Ort mahlen ließen: Hundsmühlen und das Restaurant Wardenburger Wassermühle. Die Tradition der Mühlen endete Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts, weiß der Oldenburger Hobbyhistoriker Helmuth Meinken. Begonnen hatte sie in gräflicher Zeit. Hunte und Lethe, die – aus der Wildeshauser Geest kommend – erstaunliches Gefälle aufwiesen, spielten dabei in der Region eine wichtige Rolle.
Wer ein historisches Zeugnis jener Zeit finden möchte, entdeckt es zwischen Hundsmühlen und Tungeln: Der Mahlstein der Großen Wassermühle aus Oldenburg liegt heute am Übergang der beiden Ortschaften hinter der Brücke über die Lethe auf der linken Seite (von Hundsmühlen kommend). Den Mühlstein hatte man 2011 im Zuge der Neugestaltung des Schlossplatzes in Oldenburg ausgegraben, wo er zur Abdeckung eines Schachtes benutzt worden war. In Hundsmühlen liegt er nun an ebenfalls historischer Stelle, weiß Helmuth Meinken: Dort stand einst die Wassermühle (Hunoldes molen – daher der Name Hundsmühlen), sie hatte vielfältige Beziehungen zur Herrschaft in der Stadt Oldenburg, schreibt Meinken.
Der Vater des Grafen Anton Günther und auch schon sein Großvater schenkten ihrer jeweiligen Frau die Mühle als sogenannte Morgengabe. Das dazugehörige Gut Hundsmühlen versorgte bereits in gräflicher Zeit, bis zum Tode des Grafen Anton Günther im Jahr 1667, die Tafel im Schloss mit Produkten. Zur Hochzeit des Grafen gab es unter anderem „indianische Hühner“, die auch in einer Bestandsliste des Gutes geführt worden waren. Nach verschiedenen Überfällen wurde der Mühlenstandort wegen seiner strategischen Bedeutung für die Verteidigung Oldenburgs befestigt: 1401 entstand ein „festes Haus“ und nach den Kämpfen von 1538 eine Schanze mit Wällen und Palisaden.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Erwähnt wurde „Hunoldes molen“ erstmals im Jahr 1310. Im Jahr 1576 vermachte Graf Johann VII. die Kornmühle seiner Gemahlin Elisabeth von Schwarzburg und Hohenstein, der späteren Mutter des Grafen Anton Günther, bei ihrer Heirat. Bei dieser Gelegenheit entstand das wunderliche Wappen, das noch heute den Mühlenbau in Wardenburg ziert. 1538 war Hundsmühlen von münsterschen Truppen niedergebrannt worden. Danach wurde der Lethe-Übergang befestigt.
1754 verlegte man die Mühle die Lethe aufwärts nach Wardenburg. Dort befindet sich heute das Restaurant Wardenburger Wassermühle.