Schlutter Wenn der Landarzt mit Medikamenten experimentiert und seine Patienten die Versuchskaninchen sind, dann wäre das im wahren Leben ein Fall für die Arzneimittelbehörde und die Staatsanwaltschaft – auf der Bühne indes ist diese Konstellation der Ausgangspunkt höchst amüsanter Verwicklungen und verspricht größte Erheiterung beim Publikum. „Wir haben jedenfalls schon beim ersten Leseabend viel gelacht, das ist für mich immer ein Gradmesser für ein erfolgreiches Stück“, sagt Herwig Kunst, Leiter der Speelkoppel Hoyerswege.
„De Neegste bidde“ heißt die aktuelle Inszenierung, für die seit Ende August zweimal wöchentlich geprobt wird. Im Mittelpunkt steht Dr. Brockmöller, der nicht nur immer ein offenes Ohr und die passende Behandlung für seine teils recht schrulligen Patienten hat, sondern auch auf der Suche nach der ultimativen Medizin ist, die alle Krankheiten heilt. Was er zu diesem Zweck so zusammenrührt, probiert er ungefragt an seinen Patienten aus. Das geht so lange gut, bis merkwürdige Nebenwirkungen nicht mehr zu ignorieren sind. Und als Bauer Groth mit einer gigantischen Tomate in die Praxis kommt, deren fulminanter Wuchs auf die Düngung mit Eigenurin zurückzuführen ist, lassen sich die Praktiken des Landarztes nicht länger verschleiern. Das Chaos nimmt seinen Lauf...
Dass die Speelkoppel zum dritten Mal nacheinander eine Komödie des Autors Hans Schimmel spielt, ist reiner Zufall. „Wir hatten mehrere Bücher zur Auswahl“, erklärt Herwig Kunst. „Dieses Stück hat uns gleich gefallen und wir konnten die Rollen von der Altersstruktur her gut besetzen.“ Neun Personen stehen unter der bewährten Regie von Karla Struthoff auf der Bühne: Jan-Rainer Brahms spielt den experimentierfreudigen Doktor, Sandra Stöver seine plietsche Sprechstundenhilfe. Heike Kroog und Linda Tönjes-Hanitz schlagen im Wartezimmer mit viel Tratsch und der Lektüre von Illustrierten die Zeit tot. Herwig Kunst gibt den Bauern mit dem mutierten Gemüse, Rainer Vosteen kommt mit andauernden Persönlichkeitswechseln zum Arzt und Harald Schrön ist der Dorf-Casanova mit Erektionsproblemen. Schließlich wirken noch Linda Timmermann als Beamtin für Medikamentenzulassung und Michael Orf als Pharmavertreter mit – er ist der einzige Neue in der Laienspielschar, die im Gegensatz zu vielen anderen niederdeutschen Bühnen keine Personalprobleme kennt.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Auch keine Nachwuchsprobleme: Die „Koppelkinner“ sind bei einigen Aufführungen mit von der Partie. Unter der Leitung von Linda Timmermann studieren sie ein etwa 20-minütiges Stück ein: Der Titel „Schiet op Göhte“ lässt erkennen, dass ein ähnlich klingender Kinoerfolg als Vorlage diente.