Ganderkesee Mit kiloweise Kamellen, hunderten Tüten Popcorn und Chips sowie im NWZ-Insektenjahr natürlich mit unzähligen Blumensamen-Papiertütchen an Bord setzt sich der NWZ-Faschingswagen unter dem Motto „Ganderkesee blüht auf“ um kurz nach 14 Uhr in Bewegung. Zehntausende Besucher am Straßenrand stehen erwartungsvoll bereit, um den mehr als 100 Fußgruppen und Faschingswagen zuzujubeln. Aus den Lautsprechern dröhnt Musik, die Party kann beginnen.
Und tatsächlich ist die Perspektive vom Faschingswagen auf dem riesigen Umzug durch den Ortskern als Höhepunkt des Ganderkeseer Faschings schon besonders. Keine Frage: Am Straßenrand zu stehen und die bunten Wagen zu bestaunen, nach Bonschen zu greifen und sich zwischendurch mit einem Glühwein oder einem Kurzen aufzuwärmen, hat auch etwas. Meistens haben die einzelnen Gruppen ihre festen Plätze, an denen man sich alljährlich trifft. Der eine in kariertem Hemd und Lederhose, der andere als „Dracula“: Da muss man teilweise erstmal gucken, ob der „Bazi“ und der „Graf“ neben einem tatsächlich diejenigen sind, die man neben sich vermutet.
Auf dem Wagen jedenfalls ist es gut zu wissen, wo die bekannten Gesichter stehen, denn obwohl der Umzug sich eigentlich im Schneckentempo durch den Ort schlängelt, „fliegen“ Zehntausende Besucher dann doch irgendwie in Windeseile an einem vorbei. Es sei denn, der „Lindwurm“ steht, was immer mal wieder vorkommt, wenn die Schranken der Bahnlinie, die den Ort durchschneiden, sich senken. Denn Fasching in Ganderkesee hin oder her, die Nordwestbahn fährt. Steht der Zug – also der vom Fasching –, bleibt Gelegenheit für einen Schnack und dafür, Chips und Popcorn nicht einfach in die Menge, sondern gezielt in Richtung der ausgestreckten Hände zu werfen. Das lässt sich bei den quadratischen Kamellewürfeln leider nicht immer sicherstellen, so dass manche „Querschläger“ auch Köpfe treffen, etwa den eines „Panzerknackers“.
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Der rundliche Faschingsfan mit blauer Schirmmütze und rotem Pulli schaut etwas irritiert und hat den Übeltäter schnell ausgemacht. Der hebt die Hand, räumt den Fehlwurf ein und schickt zur Entschuldigung noch eine, deutlich weichere, Tüte Popcorn hinterher. Das besänftigt den „Panzerknacker“, der daraufhin ein Schnäpschen ausgibt. Beide prosten sich freundlich zu, Kopf in den Nacken, alles wieder fein.
So funktioniert er, der Fasching in Ganderkesee – nämlich mit dem besten Publikum der Welt.