Bremen Das Erstaunen war groß am Montagabend. „Hat Werder jetzt wirklich keinen neuen Spieler mehr geholt?“, war eine der häufigsten ungläubigen Fragen, die in den sozialen Netzwerken zu lesen war, als das Transferfenster der Bundesliga ab 18 Uhr geschlossen hatte. Nein, das hat Werder Bremen tatsächlich nicht – und das ist vor allem im zentralen Mittelfeld, dem Herzstück einer jeden Fußballmannschaft, nicht nachvollziehbar.
Nicht nachvollziehbar ist auch, wie Werder seine Alternativen auf dieser Position nach und nach hat ziehen lassen. Zuerst musste Nuri Sahin gehen, weil er für Werder zu langsam wurde und nicht mehr spielte. Dann endete die Leihe von Kevin Vogt, den Werder sich danach nicht mehr leisten konnte. Daraufhin entschloss sich der Club, den Vertrag mit Philipp Bargfrede, ein treuer Werderaner, der sicher keine Unsummen an Gehalt gefordert hätte, nicht zu verlängern. Und zu guter Letzt musste nun der aktuelle Kapitän Davy Klaassen die dringend benötigte Einnahmen mit einem Verkauf nach Amsterdam erlösen.
Was bleibt, sind vier Abgänge – und nur noch vier Spieler für das zentrale Mittelfeld der Bremer. Maximilian Eggestein ist der einzig erfahrene Erstligaspieler dieses Quartetts. Jean Manuel Mbom hat gerade mal zwei Bundesligaspiele absolviert, er muss sich erst noch längerfristig beweisen. Kevin Möhwald kommt gerade erst aus einer Langzeitverletzung und ist längst noch nicht in Bundesligaform. Und Patrick Erras, vom fast in die 3. Liga abgestiegenen 1. FC Nürnberg verpflichtet, hat es an den Spieltagen zwei und drei noch nicht einmal in den Bremer Kader geschafft.
Im Mittelfeld, das steht seit Montagabend fest, ist Werder nicht erstligatauglich besetzt. Das Risiko einer Verletzung beispielsweise von Maximilian Eggestein spielt nun in jedem Spiel mit. Dass Werder dieses Risiko eingeht, ist trotz der finanziellen Zwänge nicht nachvollziehbar.