An Einseitigkeit nicht zu übertreffen! Normalerweise lese ich die Artikel und Kommentare von Herrn Will und denke mir dann meinen Teil dazu. Der Kommentar „Grundrente – Auf Kosten anderer“ ist aber an einseitiger Betrachtung nicht zu überbieten. Von der neuen Grundrente werden rund 1,5 Millionen Personen, vorwiegend Frauen, mit sehr geringen Renten im Alter profitieren. Das wird deren finanzielle Situation nach meist mehr als 35 Jahren Arbeits-, Erziehungs- oder Pflegezeiten hoffentlich verbessern. Die als Gegenfinanzierung genannte Finanztransaktionssteuer und auch die mögliche Abschaffung der Abgeltungssteuer werden immer mal wieder diskutiert, sind aber noch nicht mal ansatzweise beschlossen. Wann und wie das sein wird, steht völlig in den Sternen. Die davon eines Tages vielleicht mal Betroffenen werden aber hier schon heute als „Verlierer“ bezeichnet. Die neue Grundrente soll 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro kosten. Das sollte sich unser Staat leisten können, ohne die Gesellschaft in Gewinner und Verlierer aufzuteilen. Dem Kommentator empfehle ich den Kauf einer Weitsicht-Brille, damit er das gesamte Spektrum der Gesellschaft im Auge behält.
Hans Günter Rostalski Oldenburg
Herr Will sollte bezüglich seiner Abneigung gegenüber der SPD besser auf dem politischen Feld bleiben und nicht so tun, als ob er (auch?) wirtschaftlich kompetent sei.
„Aktien- und Fondssparen“ besteht nicht aus (regelmäßigem) „Kauf und Verkauf“. Diejenigen, die Geld haben, um zu traden, sollten, ja müssen „zur Kasse“ gebeten werden! Die „Finanztransaktionssteuer“ ist längst überfällig, völlig unabhängig von der Einführung einer Grundrente.
Es sind diese „Großkapitalisten“ (Fondsgesellschaften wie Blackrock und die Banken), die mit ihren Computern und dem Sekundenhandel (Turbokapitalismus) unser Wirtschaftssystem gefährden!
Diese „armen Verlierer“ der Grundrente dürfen dann gerne 45 Prozent Steuern bezahlen (oder mehr)! Der „kleine Mann“ zahlt übrigens keine 25 Prozent Abgeltungssteuer. Denn aufgrund der Günstigerprüfung (des Finanzamts) zahlt er nur seinen Steuersatz (und der liegt „beim kleinen Mann“ unter 25 Prozent).
Zu sagen, dass jemand, der von seiner Arbeit im Alter nicht leben kann, jetzt „auf Kosten anderer“ ein wahrlich nicht üppiges Altersgeld bekommt, zeugt von einem nicht sehr sozialen Gedankengerüst. „Auf Kosten anderer“ sind eher die „Reichen“ reich geworden!
Otto Krippner Oldenburg
In dem Kommentar stecken so viele Widersprüche, dass man dies nicht unkommentiert lassen darf. Die Grundrente nach 35 Jahren Arbeit als Wohltat zu bezeichnen, ist der erste Fehler, und eine grobe Unverschämtheit. Wer 35 Jahre Leistung erbracht hat, und dafür unterbezahlt wurde, um nicht drastisch zu sagen, „ausgebeutet“ wurde, denen den Anspruch abzusprechen, ist eine Frechheit (...).
Wenn Herr Will allerdings solche Kommentare nur schreibt um zu provozieren, dann muss ich ihm leider sagen, dass er sich damit zum Fundamentenbauer für die AfD macht: Die zweite Falschaussage, wer fürs Alter vorgesorgt hat, zum Beispiel Eigenheim oder andere Werte, ist nicht betroffen. Die Minderheit, die in Börsengeschäfte gedrängt wird, darf dafür durchaus ein bisschen Steuern bezahlen.
Wenn Herr Will hier von einem Prinzip schreibt, dann sollte er auch bedenken, dass die Grundlage unserer Gesellschaft, und unseres Friedens, das „Solidaritäts-Prinzip“ ist. Wer starke Schultern hat, soll mehr tragen als der, der schwache Schultern hat. Was Herr Will hier anprangert, ist doch, dass in unserer Gesellschaft die Arbeit keine Wertigkeit mehr hat und Kapital ein hohes Ansehen genießt. (…)
Hermann Tammen Apen